Opernnetz

Kulturmagazin mit Charakter

Foto © Opernnetz

Aktuelle Aufführungen

Durchschnittliche Leistung

MESSA DA REQUIEM
(Giuseppe Verdi)

Besuch am
2. Dezember 2016
(Einmalige Aufführung)

 

 

Philharmonie Gasteig München

Requiem – aus dem Nichts kommend, haucht der Chor geradezu gespenstisch in die mächtige Konzerthalle. Somit wird jeder gleich wachgerüttelt, und effektvoll soll es an diesem Abend weitergehen. Hier wurde gut geprobt und viel über die Interpretation nachgedacht. Die Auseinandersetzung mit dem Tod, die Hoffnung, die im Schrecken liegt als auch die religiöse Bitte nach Erlösung und Vergebung sind in der Umsetzung spürbar.

Spürbar ist auch die Anspannung zu Beginn. Begeisterung und lockere Musizierfreude setzen im Laufe des Abends ein. Die einzelnen Stimmen der Chorgemeinschaft Neubeuern wachsen harmonisch zusammen. Sprachliche Ausdrucksweise, Betonung und Tempoveränderung finden wohl zum Gleichklang im gut besetzten Stimmkörper. Intensiv führt Enoch zu Guttenberg sein Orchester der KlangVerwaltung. Jeder Instrumentenstimme zieht er förmlich den gewünschten Klang heraus, die Musiker, auf der Sesselkante sitzend, folgen aufmerksam.

POINTS OF HONOR
Musik
Gesang
Regie
Bühne
Publikum
Chat-Faktor

Pianissimi, zu Beginn nahezu unhörbar, sind feingeschliffen, Forte wird kräftig aufgespielt und wuchtig in den Raum gestellt. Die ariösen Teile lassen mitunter die italienische Leichtigkeit vermissen, dafür hallt das Dies Irae passend aufwühlend. Die Einsätze werden umsichtig mit Hand- oder Kopfnicken allen Beteiligten vom Dirigenten erteilt.

Enoch zu Guttenberg - Foto © Andreas Müller

Susanne Bernhard gelingt das Sopransolo sicher. In der Höhe klingt ihre Stimme zu wenig hell und weich und kann so nicht alle Reize der Partie zeigen. Der Mezzosopran von Daniela Sindram hat eine lyrische Färbung, sie spielt mit ihrer Stimme in den verschiedenen Nuancen ihrer Solopartie und zeigt so die Flexibilität und Farben. Trocken und hart wirkt noch der Einstieg von Sergey Shorokhodov in seine Tenorpartie, aber zunehmend öffnet sich seine Stimme und erscheint lyrisch kantabel und auch sicher und frei in der Höhe. Andreas Bauer ergänzt mit seinem dunklen, kräftigen Bass das Solistenquartett.

Viel Applaus nach einem langen, innehaltenden Fermato aus dem Publikum, das zum großen Teil aus den treuen Anhängern von zu Guttenberg, seiner Chorvereinigung Neubeuern und dem Orchester der KlangVerwaltung besteht.

Helmut Pitsch