![]() |
||||||||||||||
![]()
|
|
|
Fotos: © Hans-Peter Habel |
Bestien
In Zeiten von Guantanamo und Al Ghureib, von Wolfowitz, Rumsfeld und Ms.
England gewinnt Kafkas Folterdrama "Strafkolonie" h�chste Aktualit�t.
F�r das tatkr�ftige Theater Altenburg-Gera hat Johan Maria Rotman mit
dem Librettisten Gerard Harleman eine eindringliche Oper geschaffen. Nach
vier Auff�hrungen in Gera hat das Werk Premiere in Altenburg. Johann Kresnik
f�hrt Regie und bringt extrem dichte Bilder auf die B�hne, mit Aktionen
in Parkett und Rang, mit allen Schrecknissen des Theaters der Grausamkeiten,
mit Plastiks�cken, Video-Einblendungen und Pyro-Effekten.
Das Netz von vorgegebenen Folter-Ideen (der Kommandant), fanatischer Erf�llung
(der Offizier), begierlichem Voyeurismus (der Reisende), Fortsetzung durch
die Gequ�lten selbst (der Verurteilte) f�hrt zur "Sechsten Stunde", zur
absoluten Katastrophe, die eingef�hrte "Fremde" ist Benjamins "Engel der
Geschichte", der nur Tr�mmer hinterl�sst. Das wird gestisch und szenisch
zu bedr�ngender Realit�t: "Das Leben ist kein Traum."
Constanze K�mmel und Lucia Schautz stellen den verkachelten Corpus der
T�tungsmaschine in brutale W�nde hermetischer Orte der Brutalit�t, die
am Schluss krachend eingerissen werden. Das Licht f�rdert Spannung und
l�sst Unausweichliches assoziieren (Jo Schramm), die projizierten Video-Bilder
stimulieren das Mit-Leiden im Publikum (doch bricht die Kran-Bergbau-Sequenz
mit dem Prinzip der anonym-allgegenw�rtigen Zivilisations-Bedrohung).
Johan Maria Rotman dirigiert selbst, hat mit dem hochkonzentrierten Philharmonischen
Orchester des Theaters Altenburg-Gera kompetente Partner, demonstriert
die emotionale Wirkung seiner Musik: Cluster bauen sich auf, �ffnen sich
zu ergreifenden Instrumenten-Soli, lassen melodische Passagen zu und geben
den Solisten transparente Orchester-Unterst�tzung.
Monique Kr�s, blond im schwarzen Lackleder, verleiht dem bestialischen
Offizier perverse Statur und metallische Stimme. Teruhiko Komori spielt
einen zynischen reichweiten-abh�ngigen Reporter, intoniert selbstbewusst
mit voller Beherrschung der stimmlichen Herausforderungen. Mit Christisane
Mikoleit ist ein Kommandant mit schw�rmerischer Vernichtungs-Sehnsucht
zu h�ren, Bernhard H�nsch �bersetzt die Qualen des Verurteilten in die
irrlichternden T�ne der pointillistischen Vorgaben, Gerlinde Illich gelingt
es, der phantasmagorischen Figur des "Fremden" fast innige T�ne abzugewinnen.
Doch: die Textverst�ndlichkeit ist nicht optimal (von Komori abgesehen)
- �bertitel sind anzuraten!
Im gut besuchten Altenburger Theater sind die J�ngeren in der Mehrzahl:
aufmerksames Zuh�ren, die entscheidende Verz�gerung vor dem langanhaltenden
Applaus. Altenburgs Theater begeht neue Wege, �ffnet sich dem zeitgen�ssischen
Musiktheater - und findet Zustimmung bei einer neuen Generation! (frs)
Karten unter (03447) 58 51 61
Musik |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Gesang |
|
Regie |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Bühne |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Publikum |
|
Chat-Faktor |
|
|