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Fotos: © Wolfgang Silveri |
Ein Theatererlebnis
TV-Dokumentationen, Presseberichte, Filmproduktionen - �ber die Situation
der Fl�chtlinge aus aller Welt f�hlen wir uns bestens informiert. Doch
wie sehr ber�hren uns solche Darstellungen? Ariane Mnouchkine schafft
mit ihrem "Th��tre du soleil" solche Emotionen, die all zu oft auf der
Strecke bleiben: Anteilnahme, Mitgef�hl, ja manchmal sogar Mitleid. In
dem knapp sechsst�ndigen Epos "Le Dernier Caravans�rail (Odyss�es)", aufgef�hrt
an zwei Abenden, werden Einzelschicksale von Fl�chtlingen aus unterschiedlichen
Regionen der Welt geschildert. Im Blickfeld stehen dabei sowohl die Ursprungsl�nder
der Betroffenen wie Afghanistan, Iran oder Moskau als auch die Zielorte,
meist Auffanglager wie Sangatte.
Ariane Mnouchkine setzt dabei auf die herausragenden Qualit�ten ihres
riesigen Ensembles, das die Situation der Fl�chtlinge f�r den Zuschauer
hautnah erlebbar macht. Die insgesamt 90 Episoden wechseln in vergleichsweise
kurzen Abst�nden. Doch gerade diese Wechsel werden mit einer beeindruckenden
Virtuosit�t vollzogen: Die Akteure bewegen sich entweder auf kleinen Rollbrettern
oder ganzen Miniaturb�hnen, die wiederum von den gerade nicht agierenden
Darstellern in atemberaubendem Tempo auf die B�hne gefahren werden.
Bereits die allererste Szene zeugt von der fantastischen Wirkung, die
Ariane Mnouchkines Theater erzielt: Der rei�ende Grenzstrom zwischen Kirgisien
und Kasachstan, dargestellt mit Hilfe von riesigen T�chern, die nat�rlich
von Ensemblemitgliedern bewegt werden. Mitten auf dem Fluss eine Gondel
voll mit Fl�chtlingen, die den Strom bei st�rmischem Wetter �berqueren
will. S�mtliche Dialoge werden dabei in einer bisweilen ein wenig h�lzern
daherkommenden deutschen �bersetzung auf die B�hne projiziert. Gleiches
gilt f�r die von Zeit zu Zeit immer wieder vorgetragenen Originalbriefe
verschiedener Fl�chtlinge.
Die dramatische W�rze aber erfahren die Episoden erst durch die effektvolle
Musik von Jean-Jaques Lem�tre. Diese kommt nicht vom Band, sondern wird
live, in der Regel mit einem Synthesizer, eingespielt - eine Mischung
aus Film- und Theatermusik, die hoch emotional ist.
Keine Frage, "Le Dernier Caravans�rail" ist ein Theatererlebnis und, wenn
man den Begriff mag, auch ein Theater-Event. Die Triennale macht erneut
ihre Existenzberechtigung mehr als deutlich: So etwas sucht man auf anderen
B�hnen vergeblich. Die Begeisterung des Publikums ist bombastisch - klar,
diesem Ereignis kann man sich nicht entziehen! (cd)
Schauspiel |
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Regie |
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Bühne |
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Publikum |
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Chat-Faktor |
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