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DER FLIEGENDE HOLL�NDER
(Richard Wagner)
2. August 2002 (Premiere)


Opernfestspiele Dalhalla

Gastspiel der
Lettischen Nationaloper Riga

DIE NANTUR-UNENDLICH


Foto: © Martin Litens



Der im Wagnerschen Sinne fast unsichtbare Orchestergraben, darauf/dahinter eine extrem breite und tiefe B�hne mit sichtbarer Beleuchtungstechnik und f�nf gewaltigen beweglichen Terrassenelementen, Projektionsfl�chen f�r eindringlich symbolhafte Videoprojektionen (als Holl�nderbild, durchlaufende B�rsenkurse, Herzfrequenzen, str�mendes Wasser). So gelingt es Andris Freibergs, gen�gend Spielfl�che f�r mehr als einhundert Chormitglieder und suggestive "Bildwelten" f�r die Assoziationen des aufmerksamen Auditoriums zu schaffen.

Andreis Zagars gelingt es, sowohl die Ch�re eindrucksvoll zu positionieren, als auch die Solisten solo und im Zusammenspiel trotz der riesigen Dimensionen kommunikativ agieren zu lassen. Das Regiekonzept verzichtet auf blanken Naturalismus - wie sch�n, dass endlich mal keine Schiffsnachbauten den Raum verstellen; das segel�hnliche Dach der B�hne ist Verweis genug - sieht das Ende als Fortgang der unendlichen Natur; ob Holl�nder und Senta nun "erl�st" sind, bleibt offen.

Mit Jevgenij Nikitin bietet die Lettische Nationaloper einen Holl�nder der Extraklasse auf: jung, voll innerer Spannkraft, ausdrucksstark mit sparsamen Bewegungen und mit einer Stimmkraft, die bei allem Volumen �ber hinrei�ende Flexibilit�t verf�gt, um sexuellen Anspruch, mythisches Geheimnis, Selbstbewusstsein und verlorene Hoffnung in gleich kraftvollen und stimmreinen piani und fortissimi phantastischen Ausdruck zu verleihen! Mit Ieva Kepa agiert eine kongeniale Senta: ihre Ballade ist in Kraft und Phrasierung selten so eindrucksvoll zu erleben. Die Korrive der jungen S�ngerin hat sicherlich noch nicht in Dalhalla ihren H�hepunkt erreicht. Krisjanis Norvelis ist ein eher stichwortgebender Daland, solide und intonationssicher. Bei Erik Ivan Choupenitchs wirkt dagegen das Singen arg angestrengt, es gelingt ihm nicht, der - in der Regie allerdings vernachl�ssigten - Rolle tenorale Statur zu geben.

Unter Gintaras Rinkevicius pr�sentiert sich ein durchaus wagemutiger Dirigent. Er versucht mit dem Orchester der Lettischen Nationaloper einen erfreulich unschw�lstigen Wagnerklang, nutzt dabei die offene Akustik der einmaligen �rtlichkeit, doch st�ren einige unsaubere Eins�tze und vor allem der Spannungsabbruch bei eigentlich dramatik-steigernden Fermaten den insgesamt vorz�glichen Gesamteindruck.

Nicht ganz 4000 Zuh�rer lauschen gespannt und diszipliniert; es kommt in diesem riesigen Auditorium zu keinem Moment die missliche Atmosph�re der "Open-Air-Fr�hlichkeit" auf. Trotz der einsetzenden K�hle - auch im Land der Mitternachtssonne ist es um Mitternacht dunkel und empfindlich k�hl! - verlassen nur Wenige den faszinierenden Ort ohne angemessenen langanhaltenden begeisterten Applaus. Dabei ist zudem zu ber�cksichtigen, dass ca. zwanzig Busse aus durchaus 100 km Entfernung angefahren sind, f�r PKW-Benutzer sind 50 km bis zu ihrer H�tte am Silja-See normal - schlie�lich endet der fulminante Opernabend gegen 2 Uhr. (frs)

 

POINTS OF HONOR

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


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