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Foto: © Martin Litens |
Mit Sonora Vaice ist eine vom alten
Familienfluch besessene Lucia auf der riesigen B�hne zu erleben, die von
Anfang an jeden kommunikativ-realen Bezug zu ihrer Umwelt verloren hat.
Hermetisch fixiert, geistert sie zwischen dem teuflischen Bruder, dem
egoistischen Geliebten und dem kollektiv-unbegriffenen aggressiven, verst�rten,
auch mitleidenden Volk. Sonora Vaice gibt dieser hoffnungslosen Figur
immensen Ausdruck, vermag die enormen Raumdimensionen zu beherrschen -
auf der weitausladenden Treppenlandschaft, in G�ngen vor dem Orchestergraben,
im Boot auf dem See -, alles ohne platte Diven-Attit�den: Sie spielt das
unendliche Todesdrama ganz aus sich heraus, als w�re es ein Kammerspiel!
Dazu singt diese junge Sopranistin mit einer solchen Inbrunst, dass den
mehr als 300 Zuschauern der Atem vergeht: sie kann ihrer ausdrucksstarken
Mittellage voll vertrauen, die T�ne gleiten emotional phrasiert in dunkle
Tiefen, steigern sich zu leidenden, sch�rfefreien H�hen (obwohl die Finalt�ne
noch etwas angestrengt wirken). Eine Lucia, die auf internationalen B�hnen
ihresgleichen sucht! Ivan Choupenitch singt den Edgardo mit etwas mehr
Leichtigkeit als den Erik am Abend zuvor, hat im Kern eine sch�n timbrierte
Stimme, die aber zu eng gef�hrt wirkt und �berraschende Modulationen vermissen
l�sst. Der Enrico von Samson Izjomuvs hat kraftvolle Statur ebenso wie
der fulminante Bass Vladimir Prudnikovs als Raimondo.
Ohne den gefeierten Star des Abends m�sste sich Peteris Krilovs allerdings
den Vorwurf gefallen lassen, ein pr�chtig kost�miertes (Kristine Pasternaka)
Konzert als Produkt des italienischen Opernmuseums inszeniert zu haben.
Doch so wirken die effektvollen Tableaus wie erforderlich aufwendige Rahmen
f�r ein ungemein intensives Rollenportr�t. Die Voraussetzung daf�r bietet
die requisitenfreie B�hne von Andris Freibergs, der den riesigen Raum
zwischen den 60 Meter hohen Felsw�nden sparsam ausstattete und den Effekt
durch Kommunikation stiftende Elemente erzielt.
Das Lettische Nationalopernorchester l�sst sich ohne Wenn und Aber auf
Donizettis epochemachenden "Schlager" ein; Gintars Rinkevicius h�tte da
bisweilen die Pauken etwas bes�nftigen, das Blech ein wenig zur�ckhalten
und insgesamt auf mehr Piano-Intensit�t setzen sollen (doch schon der
hingebungsvoll aus sich herausgehende Chor l�sst solche Versuche scheitern).
Wenn 3000 schwedische Siljasee-Urlauber - zumeist opern-unge�bt, denn
Schweden ist nun mal noch kein Opern-Paradies - konzentriert mitgehen
und am Ende sogar die Diva mit standing ovations ehren, dann hat der Dalhalla-Abend
mit Sicherheit mehr erreicht, als sich Skeptiker tr�umen lassen, die immer
nur den kulturellen Niedergang sehen wollen, wenn sie "massenhafte Spektakel"
gnadenlos verurteilen. In Dalhalla dient sich die Oper nicht dem vermeintlichen
Massengeschmack an. (frs)
Musik |
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Gesang |
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Regie |
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Bühne |
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Publikum |
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