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Foto: © Matthias Jung |
Von Zombies, Zwergen und Marionetten
Fast mit seinen eigenen H�nden scheint Stefan Soltesz vom Pult aus die
Musik zu formen und gut formt er sie. Grandios geradezu bew�ltigen die
Essener Philharmoniker den straussschen Parforceritt zwischen zuckers��en
Walzerkl�ngen und dem dunklen Nachhall der Salome.
Ihnen voran ein Gesangsensemble, welches seine Rollen mit dem Herzen sucht
und mit der Stimme findet. Zu denen, die gefunden haben geh�rt Martina
Serafin als Feldmarschallin. Gesang und Schauspiel verschmelzen bei ihr
zu einer untrennbaren Einheit. In jeden Ton legt sie Gef�hl, Anmut, Energie
und wei� doch im rechten Augenblick Zur�ckhaltung zu �ben. Auch die Nebenrollen
der drei adeligen Weisen und des S�ngers (Thomas Piffka) suchen nicht,
sie finden. Sie legen so viel Ausdruck und St�rke in ihre Partien, dass
die Ensembleleistung auch an den R�ndern die n�tige Sch�rfe aufweist.
Zu denen, die nur kurz suchen, dann aber wahrste Sch�tze aus ihrem Innern
bergen, geh�rt Claudia Mahnke als Octavian. Schauspielerisch von der Regie
(Anselm Weber) alleine gelassen, wei� sie zu Anfang den J�ngling nicht
recht zu mimen; fast schon hat man Angst, sie k�nnte unbeabsichtigt vor
die Kulissen sto�en. Darunter leidet auch ihr Gesang, der jedoch schnell
zu sich selber findet, bis er den zweiten Akt mit einer solchen Intensit�t
er�ffnet, dass es einen erschaudern mag. Hierin stimmt Rachel Harnisch
als Sophie mit ein, welche von Anbeginn mit Grazie und Leichtigkeit den
Bogen zwischen der Angst der Zwangsverm�hlten und der Spannung der ersten
Liebe schl�gt.
Leider aber kommentiert die Regie gerade diese Szene - die erste Begegnung
zwischen Octavian und Sophie - mit einem Hintergrundpersonal bestehend
aus einer Art Roter Funken in Unterw�sche. Warum man gerade dieser, an
Intensit�t kaum zu �bertreffenden Passage derartiges antut, wird wohl
f�r immer im B�hnendunkel bleiben. Auch warum st�ndig - ja sprechen wir
es ruhig aus: Zombies - den Ochs begleiten m�ssen, bleibt fraglich.
Und dieser Ochs �berhaupt - die Regie erspart Franz Hawlata in der Tat
nichts. Frei von jeglichen Zwischent�nen gibt er eine plumpe Mischung
aus verschwitztem Mr. Bean und alkoholisiertem Lustgreis ab. Kein Wunder,
dass er gesanglich, insbesondere im ersten Akt, stets ein erfolglos Suchender
bleibt, obwohl er - und dies klingt an - doch so viel mehr zu bieten h�tte.
Einfacher erschlie�t sich der als Modelpuppen der zwanziger Jahre kost�mierte
Opernchor; die Handlung spielt in einem Museum und endet folgerichtig
anstatt in einer Spelunke im Museumskeller. Aber: m�ssen die Modelpuppen
als Pagen wirklich derartig albern herumh�pfen? M�ssen sie heinzelm�nnchengleich
Kulissen verschieben? Und muss vor der Ouvert�re auch noch l�hmend langsam
eine japanische Reisegruppe fotografierend durch das Museum gef�hrt werden,
damit es wirklich jeder begreift?
Das wie immer begeisterungsf�hige und kenntnisreiche Essener Publikum
ertr�gt indes auch dies in Vorfreude auf das Kommende mit Fassung. Nichts
desto trotz schafft aber gerade auch die B�hne von Thomas Drei�igacker
den Raum f�r die wirklich starken Momente der Inszenierung. Erst im riesigen
- bis auf die bewegliche Bettlandschaft leeren - Schlafzimmer k�nnen die
Figuren ganz am Ende zur Ruhe und zueinander finden. Erst Sophies Fluch
auf die freistehende Holzleiter legt ihre ausweglose Einsamkeit, aus der
nur Octavian sie retten kann, schonungslos offen. Viel mehr als ein Ochs,
von dem man ab dem ersten Auftritt wei�, was zu erwaten ist. Hier erst
steht er im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Berge. (ap)
Karten unter (0201) 81 22 200
Musik |
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Gesang |
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Regie |
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Bühne |
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Publikum |
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Chat-Faktor |
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