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Foto: © Monika Rittershaus |
Einsamkeiten
Johan Treleaven ist ein Tristan-Heldentenor von ph�nomenaler Standfestigkeit,
mit ungebrochener Durchsetzungskraft, aber auch mit differenzierten Zwischent�nen
als selbstzerst�rerisch vereinsamter Egomane. Eine kaum f�r m�glich gehaltene
Steigerung seines Tristan in Amsterdam! Die stimmlich bisweilen in der
Artikulation �berangestrengt wirkende Frances Gincer hat es schwer in
ihrer aussichtslosen Abwehr m�nnlicher Dominanzen; ihr Liebestod gewinnt
zwar tragische Statur, verebbt aber trotz aller Geschmeidigkeit bisweilen
in Tonlosigkeit. Gregory Frank ist ein aufrechnender Marke von kraftvoll-resignativer
Statur, seine Stimme t�nt in vollem Legato und setzt sich mit fulminantem
Material im brausenden Orchester durch. Gerd Grochowski ist der unbedingt
"treue" Kurwenal, verleiht der Rolle seinen pr�chtig-gehaltvollen Bariton.
Die Grang�ne Louise Winters ist das Pendant Kurwenals, ihre Rufe gelingen
zur�ckhaltend - intensiv; eine Leistung weitab aller Exaltiertheit! Das
Frankfurter Ensemble l�sst auch in den "kleinen" Rollen keine Erwartungen
unerf�llt.
Christof Nel inszeniert ein b�rgerliches Intrigenspiel, focussiert die
Rollen auf existentielle Paradigmen, sucht nach archaischen Wurzeln existenzbedrohender
Vereinsamung. Diese fast unertr�glich lastende Einsamkeit der Personen,
ihr kommunikativ selbstbezogener Rechtfertigungszwang, die tragische Isolation
Isoldes geben ein v�llig neues "Tristan"-Bild: keine Verz�ckungs-Orgien,
daf�r Einblicke in die Allgegenwart der Isolierung.
Jens Kilian baut dazu archetypische R�ume: das isolierte Schiffsambiente,
den klassizistischen Marke-Salon mit glei�end-hyperrealem Licht, Karel
als untergegangenes Zentrum der Macht.
Das Frankfurter Museumsorchester pr�sentiert sich in absoluter Hochform:
Paolo Carignani dirigiert mit R�cksicht auf die S�nger, wei� was er ihnen
zumuten kann, l�sst Distanzen h�rbar werden und akzentuiert Kl�nge, die
sonst marginal untergehen (wie die H�rner im zweiten Akt).
Das Frankfurter Publikum ist mehrheitlich enthusiasmiert - doch hat eine
provinziell-�berhebliche Minderheit noch nicht begriffen, dass in Frankfurt
eine Opern-Epoche beginnt: kleinkarierte beckmesserische Kommentare sind
an den Sektst�nden un�berh�rbar. Es wird eine Zeit dauern, bis ein Provinz-Publikum
exorbitante Leistungen ad�quat freiern kann und Connaisseurs das Milieu
bestimmen werden! (frs)
Musik |
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Gesang |
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Regie |
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Bühne |
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Publikum |
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Chat-Faktor |
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