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DIE TODESBR�CKE (Alexander M�llenbach)
10. Oktober 2003 (Uraufführung)


RuhrTriennale
(Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen)






Foto: © Rudolf Finkes



Traum der Liebe

Der Zeitbezug - Krieg in Jugoslawien - stimmt, der Mythos "Br�cke" ist erprobt, das hoffnungsvolle Eingehen in die Unterwelt - Orpheus - garantiert die metaphysische �berh�hung: Und dennoch bleibt Alexander M�llenbachs Kammeroper nach dem Libretto von Sanja Bilic und Dzevad Karohasan eigent�mlich stumpf, vor allem der gezwungene Text ("Ich liebe Dich" - Ich dich auch") l�sst keine Empfindungen radikal erleben. Dabei ist die Konstruktion - ein Liebespaar ertrotzt die �berquerung der Sarajewo-Br�cke, wird erschossen, wird nach dem Tod in der Unterwelt wg. Selbstmord aus Liebe beschuldigt, findet durch den "Idioten" zum letzten Traum der Liebe - mit allen Ingredienzien der Trag�die besetzt: und dennoch "funktioniert" der theatrale Prozess der emotionalen Ersch�tterung nicht.

Der ungelenke Text spielt sicherlich eine Rolle, aber auch M�llenbachs Musik, mit ihren Blech-Dominanzen ohne Streicher-Basis (der "Seele des Orchesters") vermag trotz aller filmmusikalischer Attit�de kaum "Sensibilit�t f�r Gef�hle" (Mortier) zu erwecken.

Dabei leistet Cosima Sophia Osthoff mit ihren Musikern (im Programmheft ist nicht vermerkt, welches Orchester da so differenziert und engagiert-perfekt agiert) hervorragende Arbeit, da engagieren sich die Solisten des Musiktheaters im Revier total und Regie und B�hne bieten Bestes.

Andreas Baesler inszeniert eine immerg�ltige Liebesgeschichte, dr�ngt die Liebenden aneinander, l�sst sie auch in der Distanz in ihrer unzerst�rbaren Zusammengeh�rigkeit durchaus mitleidend erleben.

Die B�hne Kaspar Zwimpfers zeigt die Situation der Zerst�rung: eine senkrechte zerst�rte Fahrbahn, daneben Elemente der Stahlkonstruktionen, dazwischen von Wasser umspielte R�ume f�r die Agierenden.

Mark Adler spielt und singt den "Idioten", die Verk�rperung der mythischen Moira, mit zwingender Intensit�t; Anna Agathonos mit Aris Agiris sind ein lebendes Paar, nicht Julia und Romeo, sondern gequ�lt durch die gewaltt�tige Situation nur in der Hoffnung auf den einmaligen "vollkommenen Augenblick". Das Ensemble des Musiktheaters im Revier �berzeugt durch vorbehaltloses Engagement den hohen Standard ihrer Professionalit�t.

Das hochinteressierte Premierenpublikum l�sst sich auf die Intentionen von Story und Musik in der exzellenten Inszenierung ein und gibt durch aufmerksames Rezipieren und anschlie�enden langen Applaus seine Zustimmung zu erkennen, ohne euphorisch zu werden. (frs)

 

POINTS OF HONOR

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


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