LE NOZZE DI FIGARO
(Wolfgang A. Mozart)
12. August 2003


Glyndebourne Festival Opera

Englisches Konversationsdrama

Transparente W�nde (B�hne Richard Hudson) signalisieren: die Spieler wissen immer, was passiert - und die Zuschauer wissen, dass die Spieler es wissen. So wird Daniel Farncombes Regie zum typischen englischen Konversationsdrama. Nichts ist mit flackernden Lichtern der Vorrevolution - daf�r gibt es im konventionellen Hin und Her mit provozierenden Einsprengseln: die sizilianische Ehepr�fung mit dem blutbefleckten Bettlaken, endend im eher peinlichen Coitus von Graf und Gr�fin am Schluss. Einigerma�en elaboriert werden die M�nner als smelly socks brigade vorgef�hrt - doch vom Kampf der Geschlechter bleibt nichts als die Attit�de.

F�r Glyndebourne �berraschend das wenig ambitionierte Agieren und Singen der Solisten, allein Ruth Ziesak vermag als Gr�fin da stimulierende Akzente zu setzen mit ihrer b�hnenf�llenden Pr�senz und ihrem leidenschaftlichen Gesang. Christopher Maltmanns Figaro bleibt blass, ebenso wie die Susanna von Sarah Fox, und Lind Tuvas bleibt als Cherubino ein Fremdk�rper im Konversationseinerlei. Weshalb die verdienstvolle Diana Montagne die Arie der Marcellina nicht singen darf, bleibt unerfindlich.

Im Unterschied zum uninspirierten B�hnengeschehen erz�hlt das London Philharmonic Orchestra unter dem vortrefflich umsichtigen Mark Wigglesworth - er interpretierte im letzten Jahr im Amsterdamer Concertgebouw Schostakowitschs "Leningrad" mit nie geh�rter Dramatik! - eine enorm spannende Geschichte, l�sst Mozarts Ingenium aufleuchten, vortrefflich!

Beim hochpreisig zahlenden Publikum - immerhin kosten die H�lfte aller Pl�tze 145 Pfund! - geht der Trend ins Repr�sentativ-Geschmacklerische; es stelle sich die Frage, ob das zeitgeistig-schicke Ambiente in den zauberhaften G�rten Glyndeborunes allm�hlich wichtiger wird als die Performance. Die internationalen Besucher sorgen da noch f�r eine seri�se Opernatmosph�re. (frs)