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DER RIESE VOM STEINFELD
(Friedrich Cerha,
Peter Turini)
8. Februar 2004 (Premiere)


Theater Krefeld







Foto: © Matthias Stutte



Emotionslos

Friedrich Cerhas und Peter Turinis "Der Riese vom Steinfeld" wurde 2002 an der Wiener Staatsoper uraufgef�hrt. Jetzt erfuhr die "Oper in 14 Szenen" die zweite szenische Umsetzung durch Gregor Horres am Krefelder Theater.

Die Handlung basiert auf einer "wahren" Geschichte (Turini selbst hat sie ins Reich der Fabel verwiesen): Ein 2,58 Meter gro�er "Riese" verl�sst sein Dorf, wird zur bestaunten Attraktion auf Jahrm�rkten, F�rstenh�fen und in Variet�s, kehrt mit 27 Jahren zur�ck in sein Dorf und stirbt kurz darauf an einer Lungenentz�ndung. Zentrales Moment in Turinis Libretto aber ist die Liebe der "Kleinen Frau" zum Riesen vom Steinfeld sowie dessen Liebe zu seiner Mutter.

Horres' Inszenierung besteht aus lauter Karikaturen. Ob der auf einem �berdimensionalen Pferd sitzende Kaiser Wilhelm II oder die von marionettenhaften Soldaten umgebene K�nigin Viktoria, Horres versucht mit diesen �berzeichnungen, Turinis Textvorgabe in extremster Weise umzusetzen. Kirsten Dephoffs B�hnenbild und Kost�me folgen dem Regiekonzept mit plakativen Farben und Elementen. Der Preis daf�r: Die Figuren bleiben vollkommen emotionslos, was einen krassen Widerspruch zu Cerhas Musik bedeutet. Denn Graham Jackson gelingt mit den Niederrheinischen Sinfonikern eine �u�erst gef�hlsbetonte Interpretation der Partitur. So plausibel also die Regie auch sein mag, dieser Konflikt stellt ein nur schwer auszur�umendes Defizit dar.

So weckt auch der gr��tenteils hervorragende Gesang nur selten Gef�hle, ist aber trotz allem sehr �berzeugend. Christoph Erpenbeck als "Riese vom Steinfeld" gl�nzt mit vollem Klang, Jeanette Wernecke als "die kleine Frau" meistert die oft sehr hohen Sopranlagen vorz�glich. Gelungen sind auch, vor allem in choreographischer Hinsicht, die Darbietungen der Ch�re (Einstudierung: Dieter D�ben, Ingo Scherbaum, Benedikt Holtbernd).

Unter den zustimmenden Beifall des Publikums mischte sich kein einziger Buhruf - eigentlich ungew�hnlich f�r eine Inszenierung, die man sehr wohl als diskussionsw�rdig bezeichnen kann. (cd)

 

POINTS OF HONOR

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


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