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Wenn der Sessel zur�ckschl�gt
Das kennt eigentlich jeder aus seiner Kindheit: Man sollte etwas tun,
auf das man absolut keine Lust hatte. Man weinte, tobte und aus Wut zerst�rte
man versehentlich etwas Geliebtes, das unwiederbringlich zu Bruch ging.
Da war der Kummer gro� und man selbst um die Erfahrung reicher, dass sich
im Leben nicht alles wieder reparieren l�sst. Und gleichsam mit dieser
Erkenntnis verlor man noch etwas: Einen Teil der kindlichen Unschuld.
So ergeht es auch dem Kind in der musikalischen Fantasie "L'enfant et
les sortil�ges" von Maurice Ravel. Es ist unartig, will seine Hausaufgaben
nicht machen und drangsaliert daf�r seine Umwelt. Das Mobiliar muss die
Wut des Kindes �ber sich ergehen lassen, genauso wie die Pflanzen und
Haustiere. Doch dann passiert etwas: Die Mutter bestraft das Kind, indem
es alleine zuhause bleiben muss, und pl�tzlich wird es selbst zum Opfer.
Die gequ�lten Gegenst�nde und Lebewesen rebellieren und konfrontieren
das Kind schonungslos mit seinen Taten.
Dieses St�ck ging Charlotte van Kerckhoven so nahe, dass sie es unbedingt
selbst inszenieren wollte. Also ergriff die Regiestudentin der Bayerischen
Theaterakademie die Initiative und versuchte Mitstreiter f�r dieses Projekt
zu gewinnen. Schlie�lich schaffte sie es, ein Produktionsteam aus Studierenden
der Theaterakademie und der Musikhochschule zusammenzubringen um diese
kurze, jedoch anspruchsvolle Oper zu verwirklichen. Nach einer intensiven
sechsw�chigen Probenphase war es endlich soweit. Eine gro�e Zuschauerschar
str�mte in die Reaktorhalle und wurde schon w�hrend des Einlasses mit
einem pantomimischen Schauspiel auf das Werk eingestimmt.
Zwei �bereinander liegende Balkonb�hnen und eine gr��ere, ebenerdige Spielfl�che
bildeten den Schauplatz des Spektakels. Die eigentlich triste Beton- und
Stahlkonstruktion des Raumes war von der B�hnenbildstudentin Anne Br�gel
in ein �berdimensionales, buntes Puppenhaus verwandelt worden, wo die
phantasievoll kost�mierten Darsteller bereits herumtollten. Verbunden
durch ein Feuerleitersystem konnten die S�nger in teilweise akrobatischen
Aktionen von einer Ebene zur anderen wechseln. Da wurde einem schon fast
schwindelig beim Zuschauen, doch das junge B�hnenteam zeigte sich angstfrei,
voll Einsatz und Spielfreude. Man merkte, dass Charlotte Van Kerckhoven
hier ganze Arbeit geleistet hatte, denn von gewohnten S�ngerattit�den
war nichts zu sehen. Trotz aller Dramatik blieb der Charme des Nat�rlichen
immer erhalten.
Susanne Steinle in der Titelpartie stach hierbei besonders hervor und
ging in ihrer Rolle als ungeb�rdiges Kind vollst�ndig auf. Gesanglich
blieben keine W�nsche offen und man freute sich an ihrem vielfarbigen
Mezzosopran. Alle anderen S�nger waren in jeweils zwei bis drei Rollen
zu sehen und bildeten ein ausgeglichenes Ensemble.
Die musikalische Leitung und Einstudierung hatte Oriol Cruixent �bernommen.
Der junge Dirigierstudent der Musikhochschule meisterte das Zusammenspiel
von Orchester und S�ngern erstaunlich sicher. Bemerkenswert, denn der
Aufbau dieser ungew�hnlichen Spielst�tte bot kaum Sichtkontakt. Das von
ihm geleitete Instrumentalensemble der Musikhochschule holte das M�glichste
aus der reduzierten Orchesterfassung f�r Klavier, Fl�te, Cello und Schlagzeug
heraus.
Mit dem Gedanken: "Ach schade, schon vorbei", endete nach einer kurzweiligen
Stunde dieser Opernabend. Anhaltender Applaus belohnte alle Mitwirkenden
f�r ihre Leistungen. (ecd)
Musik |
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Gesang |
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Regie |
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Bühne |
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Publikum |
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