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Der finnische Mythos will es so: M�nner
sind urw�chsige Kr�ppel, feige Machos oder johlende Gefolgsleute, Frauen
sind geh�ssige Schwiegerm�tter, halb-vergewaltigte Unschuld oder willige
Sklavinnen. Juha ist der alte verkr�ppelte Lumberjack, dessen junge Frau
sich von dem karelischen Villain Shemeikka ver- und entf�hren l�sst. Nachdem
Juha dem vermeintlichen Frauensch�nder Gliedma�en gebrochen hat, treibt
ihn die Verzweifelung ins Wasser - nicht "alles tot", aber am Ende! Das
war ein verdammt langer Weg aus den dark ages der Polarregion bis zu den
exzellenten Resultaten der PISA-Studie.
Aare Merikantos Musik (1920) erinnert an Sibelius, verweist auf sp�tromantischen
ductus, verarbeitet folkloristische Elemente und n�hert sich bisweilen
den Grenzen der Tonalit�t wie Janacek - ist insgesamt opulent mit viel
Schlagzeug und schwerem Blech, bleibt aber eher oberfl�chlich und kommt
- wie die Romanvorlage von Juhani Aho (1911) - ohne tragische �berh�hung
aus. Das Savonlinna Opernfestspielorchester spielt unter Jukka-Pekka Saraste
�u�erst effektvoll, l�sst keine dramatische Steigerung verpuffen, ohne
allerdings bezwingend zu wirken.
Juha Hemanus setzt als Regisseur die platten Mittel des Volkstheaters
ein, besteht auf gestischen Klischees, setzt auf g�ngige Tableaus, anstatt
die Qualen der Menschen vergangener Zeiten zu vermitteln.
Ein riesiger bedr�ngend-wilder Zaun beherrscht die unendlich breite B�hne
vor der Mauer Olavinlinnas, doch mit nervenden b�uerlich-naiven Accessoires
(T�ren, Tische, B�nke, Kinderwiegen, Spinnr�der) kommt die B�hne Heli
Puustinens nie zur morbiden �sthetik, die dem St�ck sicherlich mehr Bedeutung
h�tte geben k�nnen. Der Grat zwischen naturalistischem Abbild und realistischer
Symbolik ist eben sehr schmal.
Das Ensemble beeindruckt mit hochimpressivem Gesang - die Stimmlagen entsprechen
den Rollen in Janaceks "Jenufa" (!), der kraftvolle Bariton Jorma Hynninens,
der aggressive Tenor Jyrki Anttilas, der verzweifelt-lyrische Sopran Lilli
Paasikivis und der gnadenlos-herbe Alt Ritva Auvinens; doch bleiben sie
in ihren Aktionen ohne regieliche Hilfe, sind ihrer Routine �berlasen
und verpassen die Chancen dramatischen Ausdrucks.
Das Publikum ist mehrheitlich finnisch, mit dem topos offenbar vertraut,
folgt aufmerksam und gespannt, applaudiert angemessen, am Ende jedoch
durchaus emphatisch. Dickfellig ist das audience jedoch, was die Anfangszeit
betrifft; man kommt g�nzlich unbefangen "zu sp�t", die Auff�hrung beginnt
mit 20 Minuten Versp�tung!
�berraschung: Merikantos "Juha" (uraufgef�hrt 1963, komponiert 1922) war
bereits 1976 in Hagen zu sehen; 1989 gastierte die Finnish National Opera
in Essen! (frs)
Musik |
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Gesang |
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Regie |
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Bühne |
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Publikum |
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Chat-Faktor |
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