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TRISTAN UND ISOLDE
(Richard Wagner)
26. Juli 2002 (Derniere)


Savonlinna Opernfestival


VERGIFTETE LIEBE




Es ist wie in der griechischen Trag�die: schuldlos-schuldig, verurteilt vom "allm�chtigen Schicksal". Karen Stone zeigt Tristan und Isolde gequ�lt durch verlorenes Vertrauen, zweifelnd an der durch Gift gespendeten Liebe, ausweglos dem Tod zutreibend - erst zum toten Tristan gelingt Isolde die Andeutung z�gerlicher Z�rtlichkeit. Nichts ist mit teutonischen Mythen.

Die B�hne wird bestimmt durch die Mauer Olavinlinnas, als Spielfl�che w�hlt Robert Israel ein schr�ges sandbestreutes Rechteck mit einigen metaphorischen St�hlen - nichts lenkt ab von den schicksalsbestimmten inneren Abl�ufen.

Mit Heki Sinkola ist ein Tristan mit kr�ftig-metallischem Tenor zu h�ren, der �ber hinreichend Durchsetzungskraft verf�gt und mit faszinierender Selbstverst�ndlichkeit auch im dritten Akt noch voll bei Stimme ist; etwas mehr Flexibilit�t in der Phrasierung - und schon ist er da, der langerwartete Nachfolger von Jerusalem, Kollo, Schmidt! Renate Behles Isolde vermittelt voller Intensit�t, Leidenschaft, Zweifel, Hoffnung und Todessehnsucht - strahlend in den sch�rfefreien H�hen, mit einer emotional bewegenden Mittellage, jederzeit der Orchesterkonkurrenz gewachsen. Matti Salminen dr�hnt gef�hlvoll mit seinem unwiderstehlichen Bass den schlicht entt�uschten Marke, so wie Jukka Rasilainen einen routiniert-stimmsch�nen Kurwenal als pflichtbewussten "Hofbeamten" gibt und Paivi Nisula eine zwar stimmlich ausgeglichene, mit den Warnrufen anr�hrende Brang�nge pr�sentiert, deren Einfluss auf Isolde aber unerheblich bleibt. Und so bleibt diese Trag�die ein Zwei-Personen-Drama, die wenigen Ch�re werden per hohl-klingendem Lautsprecher eingespielt.

Leif Segerstam, der alte Wikinger, verzichtet in den beiden ersten Akten auf Wagner-Opulenz, setzt mit dem sensibel reagierenden Savonlinna Opernfestspielorchester bisweilen h�renswerte Fragezeichen hinter die mythische Suggestivit�t der unendlichen Melodie. Doch im dritten Akt gehen offenbar die apokalyptischen Reiter mit ihm durch: es donnert und kracht, R�cksicht auf menschliche Stimmen wird vergessen, die Lust am totalen Ochesterklang fegt die nachdenkliche Reflexion brutal beiseite.

Das Publikum - wie bei solch Festivals �blich - l�sst sich unterscheiden in event-suchende Touris und neugierige Wagner-Freaks, dazu kommen mehrheitlich gespannt-erwartungsvolle Finnen, die auf "ihr" Festival setzen, "ihre" S�nger erleben wollen, hingebungsvoll lauschen und Musik und Gesang angemessen feiern - vor dem oft ein-, zweihundert Kilometer weiten Heimweg. (frs)

 

POINTS OF HONOR

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


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