DIE ZAUBERFLÖTE
(Wolfgang A. Mozart)
20. Dezember (Premiere)
Theater Regensburg
Gastspiel bei Almaviva
Die Verzauberung der "Zauberfl�te" beginnt schon bei den Intendanten, garantieren
doch wenige Werke ein wochenlang ausverkauftes Haus. Die Regensburger "Zauberfl�te"
von Didier von Orlowsky wird zweifelsohne Intendant und Zuschauer zufrieden
stellen, ohne vollkommen konventionelle Wege zu gehen.
Ein heruntergekommener, s�dl�ndisch klassizistischer Prunkraum mit schmutzigen
W�nden und durchbrochener Decke (B�hne: Andreas Wilkens) l�sst zun�chst
an eine andere Mozart-Oper denken, "Le nozze di Figaro". In dieser Halle
spielt sich alles ab, vom Kampf mit der putzigen Schlange bis zum Schlusshymnus
auf das gl�ckliche Paar, der die Anfangskonstellation wiederherstellt, neu
ist Pamina an der Seite Taminos. Der m�rrische Sarastro im schwarzen Anzug
mit rotem K�nstlerschal scheint hier Hausherr zu sein, denn im Unterschied
zur K�nigin der Nacht schreitet er resolut die Abmessungen ab. Fast h�lt
man Sarastro in einer Umgebung, die sein Abdanken andeutet, f�r den gealterten
Grafen Almaviva des zitierten "Figaro".
Der K�nigin gewinnt die Regie kaum ein klares Profil ab, weder als Allegorie
noch als real r�chende Mutter, ihre drei quietschfidelen, fulminanten Damen
in engen Glitzerkleidern stehlen ihr hoffnungslos die Schau (Die Rheint�chter
in M�nchens "Ring" lassen gr��en!). Ebenso ist der bis auf eine Feder am
Hut gerupfte Papageno wieder einmal die schillerndere Gestalt neben dem
steifen, etwas bl�sslichen Prinzen. Papageno flogen die Herzen des Publikums
zu. Anders als viele seiner asiatischen Kollegen verk�rpert Jin-Ho Yoo nicht
den Typ mit perfekt unnahbarer Schale ohne Wiedererkennungseffekt. Seine
sympathische Pers�nlichkeit wirft er mit Verve und Bravour in die Wagschale
eines munteren, lustigen und s�ngerisch ebenso vielseitigen Papageno-Portraits.
Brent L. Damkier als Tamino war zu wenig Aristokrat oder Schw�rmer um daneben
zu bestehen. Beim Betrachten des Bildnis' Paminas noch etwas eng und nerv�s,
sang er sich zusehends frei.
Vollkommen unbefangen wirkte Katharina E. Leitgeb. Pamina in einer hochdramatischen
und vibratoreichen Deutung ist ungew�hnlich und teilweise befremdlich, doch
wischte Leitgeb mit ihrem selbstsicheren Einsatz solche Bedenken fort. Schwer
tat sich Mi-Soon Jang als K�nigin der Nacht. Ihr gl�ckchenreiner Sopran
blieb zu unbeweglich und wenig emphatisch f�r die R�cherin. J�hann Sm�ri
Saevarsson bereichert seinen Bass zusehends um sonore Kl�nge, doch fehlt
es ihm noch an substantieller Tiefe f�r die Greisenerscheinung Sarastros.
�berraschendes kam aus dem Graben. Das Orchester lie� lange kein so differenziertes
und genaues Spiel mehr h�ren. Die Partitur klang wohl studiert und Guido
Johannes Rumstadt frei genug, zwischen B�hne und Graben problemlos zu vermitteln.
Begeisterter Applaus f�r einen neuen Regensburger Dauerbrenner. (tv)
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