RIGOLETTO
(Giuseppe Verdi)
7. August 2002 (Generalprobe)
Opernfestspiele Dalhalla
Kooperation mit Savonlinna Opernfestspiele
DOPPELLEBEN
Der Zynismus des Herzogs findet in Ralf
Langbackas verbl�ffender "Rigoletto"-Inszenierung sein Pendant in der ironischen
Verkehrung der Lebensziele des Narren und seiner Tochter. Die Doppelleben
der dramatischen Personen machen die moderne Trag�die aus: Hofschranzen,
Monterone, Sparafucile werden zu stimulierenden Akteuren. Das schl�ssige
Konzept erreicht einen Grad von Pr�gnanz, der verworrene Opernsujets auf
den Punkt bringt, und offenbar - wie schon in Langbackas "Macbeth"-Inszenierung
- ein Publikum fesseln kann, das sich nicht mit Werk-, Auff�hrungs- und
Rezeptionsgeschichte intensiv auseinandergesetzt haben kann, aber auch nicht
mit ein paar Ohrw�rmern nebst allf�lligen Attit�den aus dem Opernmuseum
zufrieden ist.
Die B�hne Lennart Morks integriert geschickt einige Mauer-Elemente Savonlinnas,
verteilt drei Spielst�tten - in der Mitte der Herzogspalast, daneben Rigolettos
Haus und Sparaficiles Kaschemme - auf die gro�e Fl�che, schafft viel Spielraum,
bleibt aber kaum verfremdet hinter dem Anspruch des Regiekonzepts zur�ck.
Da wird dann - zwar versteckt ironisiert! - auch mit den aufwendigen Kost�men
die Schaulust des Publikums befriedigt.
Alberto Hold-Garrido, Chefdirigent der K�niglichen Oper Stockholm, zeigt
eindrucksvolle F�higkeiten: Nicht nur, dass er zwei Orchester (Knopio Symphony
Orchestra und die DalaSinfonietta) bruchlos zusammenf�hrt, und ihm das gleiche
Meisterst�ck auch mit den Ch�ren gelingt (Savonlinna Operafestivalchor und
Dala Sinfonietta Choir) - er singt (!) auch f�r den erk�lteten Raimo Laukka,
der die beiden ersten Akte nur markiert, den Rigoletto, und das mit einer
sehr schmiegsamen, intonationssicheren Stimme!
Solche Highlights hingebungsvoller Leidenschaft er�ffnen sich allerdings
selten dem staunenden Publikum: Generalproben lassen so etwas zu; bei der
Premiere war Raimo Laukka wieder fit, und alles lief "normal".
Das S�ngerensemble genie�t offenbar die unglaubliche Akustik des ph�nomenalen
"Naturtempels": Anna-Maria Jurvelin als zweifelnd-hoffende, liebend-entt�uschte
Gilda mit samtenen Sopran; Jae-Chul Bae als aggressiv machohafter, aber
auch zynisch-lyrischer Herzog mit tiefgr�ndig-weichem Tenor; Gleb Nicolskys
Sparafucile �berzeugt mit abgr�ndigem timbre und Elina Garancas Maddalena
wird zum Musterfall verdischen Mezzo-Gesangs!
Zur Generalprobe hat sich viel Prominenz aus dem ideellen, organisatorischen
und k�nstlerischen Umfeld der Festivals in Savonlinna, Dalhalla und Drottningholm
eingefunden, dazu da. 150 afficionados, die ein ungemein gel�stes rehearsal
erleben. Gel�ste Spannung nach der Arbeitsatmosph�re bei der heiteren Probe
der Applaus-Ordnung unter lautstarken Anweisungen des Regisseurs Ralf Langbackas.
(frs)
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