MESSA DA REQUIEM
(Giuseppe Verdi)
3. November 2003
Aalto-Theater Essen
Choroper konzertant
Schade, dass es in Essen nicht zur szenischen Umsetzung reicht (wie an der
Deutschen Oper Berlin) - so wird Verdis Requiem konzertant zu einem Triumph
von Solisten, Ch�ren und Orchester. F�r religi�se Fundamentalisten grenzt
Verdis kompositorische Wucht an Blasphemie - und in der Tat: von frommer
Einfalt und tiefem Glauben ist wenig zu sp�ren, aber existentielle �ngste,
verzweifelte Klagen, brutale Gef�hrdungen werden h�rbar!
Hervorragend wie Kerstin Sch�ssler die Opern-Bez�ge in Verdis Requiem im
Programmheft erkl�rt - und wie dieses Verst�ndnis mit der erlebbaren Auff�hrung
korrespondiert!
Stefan Soltesz - wie sollte es anders sein - holt mit den pr�zisen Essener
Philharmonikern die essentiellen Effekte der wei� Gott nicht dem�tigen Komposition
plakativ hervor. Vor allem die Holz- und Blechbl�ser beweisen ihre au�ergew�hnliche
Leidenschaft f�r beklemmende Intensit�t.
Dabei ist ein hochkar�tiges (Opern-)Solisten-Ensemble ein engagierter Partner:
Miriam Gauci, Ildiko Sz�nyi, Morislav Dvorsky und Marcel Rosca interpretieren
die auf w�hlenden seelischen Prozesse in h�chster Intensit�t, beweisen Stimmkompetenz
und vermitteln archaische Lebens�ngste par excellence. Die Ch�re - Philharmonischer
Chor, Essener Musikverein und der Opernchor - sind hochpr�sent, reagieren
auf die Orchester-Klangwelten und die Solisten-Klagen mit szenischer Intensit�t:
nicht misszuverstehen als die Stimme der ecclesia triumphans!
Die elementare Kraft dieser ungemein sorgf�ltig vorbereiteten Requiems mit
seinen opernhaften Eruptionen vermittelt sich einem atemlos folgenden Publikum,
das am Schluss - irritiert - erst durch Soltesz zum m�chtig-anschwellenden
Applaus "freigelassen" werden muss. (frs)
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