K�INGSKINDER
(Engelbert Humperdinck)
19. November 2003
Theater Hagen
Klangfaszination
Humperdincks �bervater Wagner inspiriert zur verkl�renden Sp�tromantik:
satte Streicherbasis, sonores Blech, elektrisierende Fl�ten, ein Grundzug
resignativer Weltsicht. Das Philharmonische Orchester Hagen zelebriert unter
Antony Hermus die "F�lle des Wohlklangs" hoch eing�ngig, wirkt in forcierenden
Momenten etwas angestrengt, h�lt aber den gro�en Orchesterstil souver�n
durch!
Dominik Wortig und Angelina Ruzzafante sind die K�nigskinder: er gerade
in den heldentenoralen Passagen von zwingender Stimmdisziplin; sie in den
langen Phasen melodramatischen Sprechgesangs ein wenig spitz, aber in der
Todesszene von anr�hrendem Schmelz. Bernd Valentin bew�ltigt den Spielmann
zuverl�ssig, ohne besonders Profil zu gewinnen. Bei den vielen Nebenrollen
gibt es einige arge Ausf�lle, und dem Kinderchor scheint die nat�rliche
Unbefangenheit genommen: das klingt viel zu brav.
Die B�hne von Axel Schmitt-Falckenberg vermittelt mit klaren Linien eine
leicht distanzierende und exotisch-andeutende Elemente die durchaus assoziationsreiche
Spielfl�che f�r das m�rchenhafte Geschehen.
Die Inszenierungsidee als focussierende Dimension des M�rchens bleibt unklar:
sicherlich nicht der psychoanalytische Aspekt (dazu bleibt das Geschehen
zu niedlich-naiv), wohl auch keine versteckt revolutionierende Attit�de
(obwohl vor dem Hagener Theater die Trikolore aufgezogen ist), eher geht
es wohl um die Natur als Gegenpol zur b�rgerlichen Zivilisation (die Gans
als st�ndig begleitende Symbolfigur), aber schlie�lich ist es doch ein Erl�sungsdrama
mit Erf�llung der K�nigskinder-Todessehns�chte: der Tod als Erl�sung aus
einer b�rgerlich-b�sen Welt. Also ein offenes Angebot f�r ein offenes Publikum.
In der Personenf�hrung allerdings beharrt J�rg Fallheier auf gravit�tischem
Schreiten in vorgezeichnete Positionen bei den Solisten und statischen Tableaus
der Ensembles und Ch�re; das gibt zwar eine latente Spannung zur dramatischen
Musik, gewinnt aber erst in der Todesszene emotionale Kraft.
Das beh�bige Hagener Publikum folgt konsumorientiert wie eh und je, im Auditorium
entsteht nicht die Vibration des Mitgehens, eher eine Atmosph�re wohliger
Entspannung. Schade f�r das spektakul�re Angebot des bisweilen mutigen Hagener
Theaters. (frs)
www.opernnetz.de - berichtet,
kommentiert und bietet Gelegenheit zum Feedback. Das Internet-Kommunikationsangebot
wendet sich an Opern-Fans und Opern-Profis. Im Mittelpunkt: Kontinuierliche
Berichte �ber herausragende Opern-Produktionen und den faszinierenden
Opern-Alltag.
|