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IL TRITTICO
(Giacomo Puccini)
7. Mai 2003

Badisches Staatstheater Karlsruhe



Drei auf einen Streich...

Robert Tannenbaum inszenierte in dieser Saison in Karlsruhe eine Seltenheit: "Il Trittico" - drei Opern-Einakter von Giacomo Puccini. Sie werden, obwohl von ihm extra sorgf�ltig zusammengestellt, kaum noch zusammenh�ngend aufgef�hrt.

Die B�hnenbilder sind schlicht, aber durch gezielten Lichteinsatz sehr stimmungsvoll. Drei hohe W�nde - je nach bedarf wei�, grau oder gr�nlich gef�rbt - bilden den �u�eren Rahmen f�r alle Werke. "Il tabarro" ("Der Mantel") ist zudem gekennzeichnet durch eine Br�cke, welche den Raum zweiteilt. Sie stellt eine Trennungslinie f�r die unterschiedlichen Lebensmilieus im modernen Paris dar, und verdeutlicht auf grausame Weise, in welcher (un�berwindbaren?) Trostlosigkeit die Protagonisten leben.

Barbara Schneider-Hofstetter flirtet als Giorgietta �berzeugend mit Luigi (Mauro Nicoletti), dem ebenfalls gut dargestellten Hafenarbeiter. Leider ist Walter Donati als Michele sowohl stimmlich als auch in seiner F�higkeit zur Leidenschaft nicht so verbindlich wie seine Partnerin.

In "Suor Angelo" wird die Stimmung ebenfalls durch einfache Mittel erzeugt - hohe Mauern, d�steres Licht und eine harsche �btissin (Rosemara Ribiero) verdeutlichen die K�lte und Einsamkeit, in welcher die Nonnen leben. Bestechend ist Barbara Dobrazanska in der Rolle der Schwester Angela. Sie f�llt nicht nur durch ihre gesangliche Leistung, sondern auch aufgrund ihrer Mimik und Gestik auf. Die Zuschauer lohnen es ihr mit viel Applaus und Bravo-Rufen.

Nach der Pause kommt selbst dasjenige Publikum, das den ersten beiden St�cken nicht so viel abgewinnen konnte. auf seine Kosten: Die Kom�die "Gianni Schicchi" zeigt in dieser Inszenierung eine italienische Gro�familie in den 50er Jahren. Am Sterbebett des Buoso Donati treffen sie aufeinander: der Anzug tragende Altb�rgermeister von Florenz, die geltungss�chtige Zita, ein Spaghetti verschlingender Pantoffelheld in Fein-Ripp-Unterw�sche und ein Goldkettchen tragender Macho mit aufgekn�pftem Hemd.

Im Hintergrund kann man neben anderem Hausrat einen auf Bierkisten stehenden Fernseher mit Kleiderb�gelantenne sehen, wo permanent ein Fu�ballspiel �bertragen wird. In dieser buntgemischten Trauergruppe brilliert Tero Hannula als Gianni Schicchi und bringt das Publikum immer wieder zum lachen. Auch das junge Liebespaar, Susanne Cornelius als Lauretta und Carsten S�� als Rinuccio, k�nnen die Gunst der Besucher f�r sich gewinnen. Insgesamt ist dieser Einakter f�r einen Gro�teil der G�ste wohl ein gelungener Abschluss des Opernabends.

Im Orchestergraben sorgte Anthony Bramall mit k�rperlichem Einsatz f�r eine pr�gnante Interpretation der Musik. Ihm ist es auch zu verdanken, dass die Badische Staatskapelle die Stimmung der jeweiligen Partien meistens sehr gut musikalisch darstellte.

Abschlie�end mag sich vielleicht nur der ein oder andere Besucher gefragt haben, ob man Puccinis sorgf�ltig ausgesuchte Epochenwahl ("Il Tabarro": Anfang 20. Jahrhundert; "Sour Angelica": Ende 17. Jahrhundert; "Gianni Schicci": Ende 13. Jahrhundert) aufl�sen, und jedes St�ck ohne Bedenken in die 50er Jahre versetzen kann (mf)

 

 


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