Viva la Mierda
Lalixto Bieito hispansiert das Polit-Drama: Focus Barcelona (mit Grec-Festival,
Teatro Cujas Gran Canaria und MC 93 Bobigny Paris koproduziert), zeigt "zivilisierte
Proleten", die sich kloppen wie die Kesselflicker, Gangster als Biederm�nner,
Frauen als Luder, alle beseelt von der "Gier nach Gold". Temporeich - exaltiertes
K�rperspiel! Bieito beweist sein riesiges Talent f�r attraktive Szenen,
hier dem ungeheuren Furor des spanischen Textes angemessen, nicht - wie
bei seinen Opern-Inszenierungen in Hannover und Frankfurt - als movens f�r
eher statische Prinzipien.
Mit Josep Simon und Manolo Zuriaga erfindet Bieito eine Kirmes-Szene voller
Glitzer und einem Schrift-Laufband mit provozierenden Sentenzen wie Viva
La Mierda! - das wirkt wie ein Spiegel, der unserer Gesellschaft vorgehalten
wird: seht her, so sind wir!
Cecilia Rossetto singt die Jenny im Stil argentinischer Tangos, Carles Canut
artikuliert einen b�rbei�igen Peachum, Roser Cami vollzieht den Wandel Pollys
von der zickigen Naiven zur "Powerfrau" mit Verve, und das gesamte Ensemble
spr�ht vor Spielfreude und zelebriert den spanischen Text mit grandioser
Kraft.
Die Musiker an 12 Instrumenten (Leitung Daniel Espasa) intonieren die Weill-Musik
im spanischen Duktus, lassen durch frappierende Kl�nge aufhorchen, geben
den eing�ngigen Songs neue Bedeutungen.
"No Fear", das Motto der Castorf-Ruhrfestspiele ist wohl auch die Devise
des stark gemischten Publikums: man kommt sp�t, kann den blitzschnellen
�bertiteln optisch kaum folgen, ist vom unerwarteten Ablauf �berrascht -
h�lt aber durch und spendet begeistert Applaus. (frs)
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