DIE VERKAUFTE BRAUT
(Bedrich Smetana)
16. August 2003
Luisenburgfestspiele Wunsiedel
Menschlich
�berall sprie�en Openairs wie Pilzkulturen aus dem Boden und opfern ihrer
Location oft alles inklusive der akustischen Machbarkeit. Die Luisenburgfestspiele
hingegen, die auf mehr als 100 Jahre Erfahrung zur�ckblicken, konnten Smetanas
"Verkaufte Braut" unter (technisch unverst�rkten) akustischen Verh�ltnissen
pr�sentieren, wie sie die allermeisten Opernh�user vermissen lassen. Jede
Stimme klang nat�rlich, unglaublich pr�sent und klar, ohne dass uns die
Akustik �ber die F�higkeiten der S�nger belogen h�tte.
Die exzellente Starthilfe befl�gelte das Ensemble der Landesb�hnen Sachsen
aus Radebeul. Die Ausstattung von Barbara Blaschke wurde bis auf eine Litfasss�ule
und zwei Zirkusw�gen reduziert, um nicht den Fehler zu begehen, gegen die
dominante nat�rliche Kulisse anspielen zu m�ssen, sondern sie sinnvoll integrieren
zu k�nnen. Geblieben sind die Kost�me, die die Handlung in die 30er Jahre
des 20. Jahrhunderts verlegen.
Die Regisseurin Simone Zeisberg-Meiser hat mit ihnen kein Sozialdrama oder
eine Frauen ausbeutende M�nnergesellschaft auf die B�hne gebracht. Ihr Blick
richtet sich getreu an den Fixpunkten der Handlung orientiert auf punktuelle
menschliche Wechselwirkungen. So spinnt Hans seine Intrige, die vermeintliche
Verramschung seiner Braut, unter sichtbaren Schmerzen, im Bewusstsein, dass
er Marie verletzt. Marie hingegen scheint f�r die Avancen Wenzels weit empf�nglicher
als vorgesehen; dem Charme des stotternden Mutters�hnchens erliegt sie und
das Publikum. Am Ende kriegen sich die Paare au�er Hans und seinem Vater.
Eine Vers�hnung nach Jahrzehnten des Zwistes w�re ohnehin grausame Opernkonvention.
Thomas Scheler (Hans) und Jane Hughey (Marie mit dunklem, reifen Sopran)
gestalteten ansprechende Rollenportraits, doch w�nschte man mehr Geschmeidigkeit
der Linienf�hrung. Hans A. Falkenrath (Kecal) sang mit hoher Textverst�ndlichkeit,
neigte in der H�he jedoch zu klanglosem Pressen. Zum Sympathietr�ger wurde
Carsten Lau (Wenzel) mit seiner lyrisch hellen, ansprechenden Spieltenorstimme.
Das Orchester unter Matthias M�cksch verbl�ffte durch samtenen Klang, (der
Dresdner Einfluss, meinten zwei nette Holl�nder) und seine rhythmische Exaktheit,
die bereits in der beherrscht st�rmischen Kontrapunktik der Ouvert�re unter
Beweis gestellt wurde.
Nach dem Schluss-Hochzeitsbild gab es viel Applaus f�r diesen zutiefst menschlichen
Abend, besonders f�r die Gauklerkompanie einer furiosen Zirkuseinlage am
Beginn des dritten Aktes. (tv)
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