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FILMMUSIK - BEINAH THEATRAL
Bernhard Herrmanns
Musik nobilitierte viele Hollywood-Klassiker. Zum 33. International
Film Festival Rotterdam pr�sentiert das �rtliche hochaktive
Goethe-Institut eine Fotoausstellung mit Exponaten von Oliver
Sieber und Katja Stuke, geometrische Fotos von legend�ren
Drehorten ebenso legend�rer Hollywood-Filme, die Reminiszenzen
wecken, Diskussionen ausl�sen, Filmfreaks ihre Erinnerungen
�berpr�fen lassen, durch Verfremdungen Irritationen ausl�sen.
In einer viel besuchten Nische: die Projektion nie vergessener
Lokalit�ten (zum Beispiel der Manhattan Bridge) in Hollywood-Klassikern,
kompiliert mit konstituierenden Szenen die wiederum eine neue
Geschichte individuell konstruieren lassen - dazu per Audiotechnik
nicht Fetzen der Original-Musiken, sondern per Synthesizer
verfremdete Themen aus Bernd Herrmanns Musik zu Hitchcocks
Vertigo.
Axel Ganz w�hlt die leisen, zerdehnten Kl�nge, orientiert
sich an Formen der Minimal-Music und schafft einen Klanghorizont,
der Phantasien freisetzt und zu eigenen narrativen Konstruktionen
der Film-Episoden verleitet. "Film-Musik" nicht als kommunikativ-manipulierende
Verst�rkung optischer Angebote, aber auch nicht als Element
der Dekonstruktion, schon gar nicht als akustische Untermalung
von "Kunstbetrachtung". Die Musik von Axel Ganz unterscheidet
sich von der musikalischen Begleitung der Stummfilme, von
der zum Teil faszinierenden Orchestrierung alter Filme - sie
vermittelt vielmehr intensiv ungeahnte emotionale Aspekte
viel gesehener Filme mit oft geh�rten Musiken.
Die Kombination der Gro�-Projektion von klug gew�hlten Filmausschnitten
mit den Ganz-Kl�ngen vermittelt ein beinah theatrales Erlebnis,
eben nicht "Kino". Die beteiligten K�nstler sind auf dem Weg
zu einem neuen Genre filmisch-theatraler Kommunikation!
Die Ausstellung im Rotterdamer Goethe-Institut ist bis zum
8. Februar 2004 zu sehen, eine weitere Pr�sentation in Prag
ist terminiert.
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