Rezensionen     Kommentare     News     Backstage     Kleinanzeigen     Links     Kontakt     Impressum    Wir über uns
     

KOMMENTAR

Von Franz R. Stuke
Oktober 2007



 

zurück       Leserbrief

Keine Rosen in Athen

Zemlinsky „Zwerg“ und Schönbergs „Erwartung“ – in Athen in durchaus berechtigter umgekehrter Reihenfolge – das scheint wie ein Indikator für ein avanciertes Musiktheater-Publikum. Doch die Hoffnung trügt.

Im Athener Marmor-Palast des Konzerthauses Megaron gibt es einen ebenso luxuriös repräsentativen Opern-Flügel - hingeklotzt vom griechischen Medien-Mogul Lambrakis. Und die Premieren-Besucher sind die penetrant selbstbewussten Angehörigen der Begünstigten in der griechischen Klientel-Gesellschaft. Eine hermetische Wohlstands-Gruppe, die sich am Opern-Spektakel als gesellschaftliches Ereignis ergötzt und deren fast feudalistische Attitüde in Mittel-Europa kaum nachzuvollziehen ist.

Opern-Kunst wird nicht zum Gegenstand leidenschaftlicher – auch polemischer – Kommunikation, sondern wird zum Ort arroganter Selbstdarstellung. Die Künstler werden offenbar als unterhaltende Heloten verstanden.

Die Macher haben augenscheinlich kein Interesse an einer Veränderung des peinlichen Eindrucks: Da wird am selben Tag der Schönberg/Zemlinsky-Premiere im selben Megaron eine Klimt/Schiele/Kokoschka-Ausstellung aus der Wiener Leopold-Sammlung eröffnet -- und es finden sich keinerlei Verweise aufeinander. Nachfragen bei Besuchern, bei „Offiziellen“ rufen erstauntes Überraschen hervor.

Kein Gespür für historische Zusammenhänge, für künstlerische Umbrüche -- es dominiert allein das spektakuläre „Event“.

Ganz nebenbei: Für die Presse gibt es kein Programm, keine Info-Mappe, keine Fotos.

Bleibt zu hoffen, dass dieser ärgerliche Missbrauch europäischer Hochkultur mit dem Neubau der Griechischen National-Oper erfolgreich konterkariert wird!

 

Kommentar-Archiv

Maastricht - allein in der Euregio?

3sat als näctliche Abspielmaschine

Studierende beobachten Opern-Diskussion

Chinesisches Neujahrskonzert 2009

Über den Aufbau luxuriöser Theater in China

Das gute (Streik-)Recht

Reform-Konzept Bayreuth kommunikativ

Das Opern-Wunder am Oslo-Fjord

Der ECHO-Preis: TV-Routine

Über Programmhefte

Kulturhauptstadt Essen?

Der Banause langt zu

Tan Dun - Chinas Musikwelt

1:29' - und die Welt ist ein Stück anders

Die Unbeirrbaren - Wagner-Festival im öserreichischen Wels

Der ewig grüne Hügel in Mannheim

Am Fuß des Regenbogens - Dortmunds neue Kinderoper

Kultur ist Luxus - Münsters Bürgerentscheid gegen eine Kongress- und Musikhalle

Kalter Krieg 2008

Das Publikum wirkt mit

"Entsetzen und Schrecken erstarren das Blut " - zum Fall Nokia Bochum

Anmerkungen zur Dortmunder Oper

Die Zukunft des Operngesangs

Keine Rosen in Athen

Bluff des Jahres?

Duisburger Akzente - mehr als ein Schauspielfest

Opernkarten zu teuer?

Kunst und Kultus

Weimar gnadenlos

Händel-Kommunikation
in Göttingen

Regietheater heute

Kontroverse Einschätzungen

Triumph und Hoffnung
des Gesangs

Hochkultur am Niederrhein

Handel - so what?

Schiller-Verdi begeistert in Dessau

Das Treffen in Dortmund

Wagners verpöntes Frühwerk: Aktuelles Musiktheater

Die neue Oper in Kopenhagen

Die Zeit ist stehen geblieben

Oper konzertant? Keine Frage!

As slow as possible - Ein Hauch von Ewigkeit in Halberstadt

"Fidelio" in Dortmund: Der Tabu-Bruch als Pointe?

Der Tenor und die Regie - Kollos Tristan-Inszenierung in Halle

Filmmusik - beinah theatral