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DER TENOR UND DIE REGIE
René Kollos Tristan-Inszenierung am Opernhaus Halle
Gro�artig singend, permanent quengelnd - so ist das Bild Ren� Kollos in der Operngeschichte. In seiner Biographie feiert er seine siegreiche Kontroverse mit August Everding, dem er dessen Tristan-Interpretation nicht abnahm und die Proben abbrach.
"Die Trankszene im ersten Akt kann man nicht anders inszenieren als so, wie Wagner das im Libretto vorgeschrieben hat." (Kollo)
". Sie fassen sich krampfhaft an das Herz und f�hren die Hand wieder an die Stirn. ." (Wagner)
Isolde wirft den Kelch hinter sich, beide stehen sich statisch gegen�ber, sie legen steif die Arme umeinander wie zwei Playmobil-Figuren (Kollos Realisierung in Halle). Da sieht man den Widerspruch von Anspruch und szenischer Wirklichkeit. Putzigerweise durchbricht der bekennende Wagner-Authentizitist dann aber doch die Werktreue mit eigent�mlicher Begr�ndung:
"In unserer Zeit [.] kann auf der B�hne nur kontrapunktisch [.] ,ertr�glich' gemacht werden, was bereits Shakespeare wusste. So weit darf man in die Struktur des Tristan nicht eingreifen, aber etwas Shakespearischer [.] kann die Stimmung und Atmosph�re seiner Inszenierung schon sein." (Kollo im Programmheft Halle)
Und was kommt dabei rum? Statuarisches Herumstehen; ins Publikum singen, wenn der Partner gemeint ist; die Verweigerung der Faszination emotionaler Kr�fte - und das Aufsetzen irrelevanter Ideensplitter:
"Tristan und Isolde werden in jedem Augenblick ihres Lebens beobachtet. Das wissen sie." (Kollo im Programmheft Halle)
Um des Himmels Willen: Da geriert sich jemand als Verteidiger der Werktreue, m�kelt seit Jahren an hochgepriesenen Regiekonzepten herum - und wenn es dann (nicht zum ersten Mal!) zum Fall kommt, entpuppt sich ein M�chtegern-Dramaturg. W�re er doch bei den Leisten geblieben, die ihm als Stolzing vom Schuster Hans Sachs erkl�rt worden sind!
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