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Junges Musiktheater


 
 

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2008 wurde das Impuls-Festival für Neue Musik in Sachsen-Anhalt gegründet. Im Laufe der vergangenen fünf Jahre hat es sich zu einem der bedeutendsten Festivals für Neue Musik in den so genannten Neuen Ländern entwickelt. Ein programmatischer Schwerpunkt ist die künstlerische Arbeit mit Jugendlichen. In diesem Jahr kümmert sich Helmut Oehring darum.

Musik lehrt Zuhören. Musik stiftet Gemeinschaft. Junge Menschen lernen ihren Alltag und ihre Energien zu strukturieren, sie üben Disziplin, sie spüren ihre Fähigkeiten als Solist und Team-Player. Davon leben ein Orchester und eine Gesellschaft. Hauptstimmen und Nebenstimmen sind gleichermaßen wichtig. Zu hören und sprechen hat etwas mit menschlicher Existenz zu tun und mit Kommunikation“, sagt Helmut Oehring, einer der erfolgreichsten Komponisten der Gegenwart. Damit Jugendliche diese Erfahrungen sammeln können, hat das Impuls-Festival in diesem Jahr das Jugendprojekt Heimat – Eine Spurensuche auf die Agenda gesetzt. 80 Jugendliche aus fünf Städten treffen aufeinander, um zeitgenössisches Musiktheater zu inszenieren. Begleitet werden sie von einer professionellen Crew, und alle, davon ist Almut Fischer, Künstlerische Leiterin des Projekts, überzeugt, werden voneinander lernen.

Zum ersten Mal will das Impuls-Festival damit Jugendliche aus fünf Regionen in Sachsen-Anhalt zu einem Netzwerk verbinden. Die Mitstreiter aus Bitterfeld-Wolfen, Dessau, Eisleben, Halle und Köthen im Alter von 14 bis 19 Jahren erforschen als Schauspieler, Tänzer, Sänger und Interviewer ihre kulturellen Wurzeln und entwerfen eine Utopie, was Heimat heutzutage noch für sie bedeutet. Am vergangenen Wochenende trafen sich die Jugendlichen zu einem ersten Workshop im Bauhaus Dessau und in der Oper Halle. Regisseur K. D. Schmidt war dabei. „Wenn Welten aufeinander prallen und voneinander lernen wollen, vom renommierten Komponisten bis zum 14-jährigen Schulabgänger, dann ist das eine großartige Chance, seinen eingefahrenen Blickwinkel ganz weit zu öffnen“, ist sein Befund des ersten Wochenendes. Auch Choreograf Felix Berner ist von dem Projekt nach dem ersten Zusammentreffen überzeugt. „Umfassender und spannungsgeladener kann künstlerische Arbeit mit Jugendlichen kaum sein“, fasst er seine ersten Eindrücke zusammen.

Der Anfang ist gemacht

Noch ist nichts konkret, müssen die Gruppen zueinander finden, sich die einzelnen Disziplinen miteinander verzahnen. Aber Helmut Oehring ist schon jetzt vom Erfolg überzeugt. „Offengelassene sogenannte Dokumentarfenster in der entstehenden Partitur können und müssen durch die Jugendlichen mit inhaltlich geeignetem Material angefüllt werden. Mit ihren Worten, ihren Klängen, ihren Gefühls- und Gedankenwelten. Sie sind es, die gefragt sind“, erklärt der Komponist. Den Jugendlichen und ihm stehen 20 Musiker der Staatskapelle und der Kammerakademie Halle zur Seite.

Die Musiker erarbeiten das parallel zu den Proben entstehende Werk unter der Leitung von Phillip Barczewski. Der studiert Dirigieren am Conservatorium Maastricht und ist von Beginn an bei den Jugendprojekten des Impuls-Festivals dabei. In diesem Jahr wird er, wie die anderen auch, viel in Sachsen-Anhalt herumkommen. Während in den früheren Jahren das Jugendprojekt auf eine Region des Landes festgelegt war, sollen die einzelnen Aufführungsteile in verschiedenen Städten in unterschiedlichen Zeitmodulen erarbeitet werden. In den Herbstferien werden die Bestandteile dann zum großen Ganzen zusammengefügt, ehe es im November vier Aufführungen in Wolfen, Dessau, Eisleben und Halle geben wird.

Michael S. Zerban, 27.3.2014

 


80 Jugendliche aus fünf Städten
Sachsen-Anhalts erarbeiten
gemeinsam eine Musiktheater-
Projekt. Erst einmal heißt es:
Zusammenfinden.


Er ist einer der bedeutendsten
Komponisten unserer Zeit: Helmut
Oehring. Jetzt schafft er die Musik für
das Jugendprojekt.


Almut Fischer obliegt die Künstlerische
Leitung des Jugendprojekts beim
Impuls-Festival seit seiner Gründung.


Regisseur K. D. Schmidt hilft den
Jugendlichen bei der Inszenierung
ihres Stücks Heimat – Eine Spurensuche.