

Erneut
Regisseur des Jahres:
Christoph Loy
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Deutsches Stadttheater ist Opernhaus
des Jahres
Das �Opernhaus des Jahres� hat viele Gesichter. Bei der diesj�hrigen Umfrage
der Zeitschrift �Opernwelt� wurde keine einzelne B�hne gew�hlt, sondern
das deutsche Stadttheater in seiner Gesamtheit. 16 von 50 Kritikern entschieden
sich f�r diese Wahl, hinzu kamen zahlreiche Einzelnennungen f�r bestimmte
H�user.
Mit diesem Ergebnis werden das derzeit ungew�hnlich hohe Niveau sowie
Risikobereitschaft und Neugier an den kleinen Opernh�usern gew�rdigt.
Auf Platz zwei der Kategorie �Opernhaus des Jahres� liegt die Staatsoper
Stuttgart, unter deren Premieren insbesondere Karl Amadeus Hartmanns �Simplicius
Simplicissimus� hervorgehoben wurde.
Auch die �Platte des Jahres� kommt aus Stuttgart: Die DVD-Aufzeichnung
von Wagners �Ring des Nibelungen� wurde mit zehn Stimmen gew�hlt. Als
zentrale Wiederentdeckung werteten die befragten Kritiker Cavallis sp�ten
�Eliogabalo�, den Ren� Jacobs in Br�ssel und Innsbruck herausbrachte und
der damit erstmals seit seiner Entstehungszeit auf die B�hne kam.
Der �Dirigent des Jahres� ist ein Barockexperte: William Christie hat
in Z�rich bei H�ndels �Radamisto� gezeigt, wie man auch mit den Musikern
eines tradierten Orchesters Alte Musik auf h�chstem Niveau erarbeiten
kann.
Die �Auff�hrung des Jahres� dagegen gilt einem Werk des 20. Jahrhunderts:
Luigi Nonos �Al gran sole carico d�amore� wurde in Hannover nicht nur
ein Triumph der lange vorbereiteten musikalischen Einstudierung und des
Regisseurs Peter Konwitschny sowie des B�hnenbildners Helmut Brade (�B�hnenbild
des Jahres�), sondern auch ein Publikumserfolg, der den Kurs von Opernchef
Albrecht Puhlmann best�tigt. Zur �Urauff�hrung des Jahres� wurde J�rg
Widmanns �Gesicht im Spiegel� gew�hlt, ein Auftragswerk der Bayerischen
Staatsoper.
Die Sopranistin Marlis Petersen kann f�r ihre Verk�rperung der Titelpartie
in Alban Bergs �Lulu� an der Hamburgischen Staatsoper den Titel �S�ngerin
des Jahres� verbuchen.
�Regisseur des Jahres� wurde wie im Vorjahr Christoph Loy, unter anderem
f�r seine Inszenierungen von �Roberto Devereux� an der Bayerischen Staatsoper
und �Die Entf�hrung aus dem Serail� an der Oper Frankfurt.
Den Titel �Chor des Jahres� teilen sich Hannover und die Berliner Staatsoper
f�r jeweils extrem schwere Werke des 20. Jahrhunderts. Der Staatsopernchor
Hannover wurde f�r seine st�cktragende Leistung in Nonos �Al gran sole�
gew�rdigt. In Berlin verbindet sich die Wahl zum �Chor des Jahres� mit
der zum �Orchester des Jahres�: Sch�nbergs �Moses und Aron� an der Staatsoper
Unter den Linden, dirigiert von Daniel Barenboim (Choreinstudierung: Eberhard
Friedrich) geh�rt damit zu den musikalisch erfolgreichsten Produktionen
der Spielzeit 2003/2004.
Berlin sorgt aber auch in diesem Jahr f�r das ��rgernis des Jahres�. Der
Abgang Christian Thielemanns wurde in dieser Kategorie mehrfach genannt,
ebenso einzelne Produktionen aller drei Berliner Opernh�user (�Die tote
Stadt� an der Deutschen Oper inszeniert von Philippe Arlaud, �Don Carlos�
an der Lindenoper inszeniert von Philipp Himmelmann, �Die Entf�hrung aus
dem Serail� an der Komischen Oper inszeniert von Calixto Bieito). Es ist
die Mischung aus politischem Versagen und k�nstlerischer �berheblichkeit,
die an allen drei H�usern f�r eine negative Wirkung sorgte und daf�r,
dass das Potenzial der H�user nicht sinnvoll genutzt wurde.
In der Kategorie �Buch des Jahres� erhielt die Reprint-Ausgabe der Schriften
von Hector Berlioz im Laaber-Verlag die meisten Stimmen.
4.10.2004
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