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Chance zur Zusammenarbeit



Foto: © Daniel Sumesgutner

Tilman Schlömp, Musikdramaturg des Dortmunder Konzerthauses, im Opernnetz-Interview mit Christoph Dittmann:


Opernnetz:
Die vielen Er�ffnungsveranstaltungen des Konzerthauses liegen nun endg�ltig zur�ck. Wie lautet Ihr Fazit nach den Feierlichkeiten?

Schlömp: Wir sind zufrieden und erleichtert. Mit dem riesigen Erfolg der langen Orgelnacht am 28. September, die insgesamt rund 20.000 Besucher hatte, ist der Er�ffnungsmarathon abgeschlossen. Ergebnis: begeisterte Zuh�rer, die das Konzerthaus als Gesamtkonzept annehmen, nicht nur als Konzertsaal, sondern auch als offenes Haus zum Verweilen, zum Entspannen an der "H�r-Bar", zum CD-Kauf... Und begeisterte Musiker, die den Konzertsaal mit den besten S�len der Welt vergleichen. Kent Nagano bat darum, ihm das Haus einzupacken und mitzugeben, da er in Berlin etwas Vergleichbares nicht habe...

Opernnetz: Welche Bedeutung hat das neue Konzerthaus f�r die Stadt Dortmund?

Schlömp: Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich diese Investition der Stadt in Kultur bald auszahlen wird. Nat�rlich nicht in der Form, dass das Konzerthaus Dortmund kostendeckend arbeiten w�rde - das schafft heute keine Philharmonie mehr. Aber zwei wichtige Ziele werden erreicht. Zum einen tr�gt das Haus zum Imagewandel bei. Dortmund wird auch �berregional zunehmend im kulturellen Zusammenhang erw�hnt. Das wird �ber die Er�ffnungszeit hinausgehen. Allein die Tatsache, dass die Konzertkalender mit internationalen und nationalen Veranstaltungen seit September 2002 immer wieder die Stadt Dortmund anf�hren, ist ein wichtiger Schritt. Dortmund wird in den n�chsten Jahren verst�rkt mit Musik identifiziert werden. Zum anderen zeigt sich schon jetzt, dass das zwischendurch verblasste Br�ckstra�enviertel langsam zu neuem Leben erwacht. Gesch�fte er�ffnen oder werden renoviert, einige bislang unansehnliche Fassaden werden phantasievoll bemalt und erneuert. Wenn die Anschubwirkung der Philharmonie ausreichen sollte, das ehemals pulsierende Viertel wiederzubeleben, w�rde allein das die mutige Entscheidung des Stadtrates f�r dieses Bauwerk rechtfertigen.

Opernnetz: Aus welchem Einzugsbereich wollen Sie l�ngerfristig ein Publikum gewinnen?

Schl�mp: Das Einzugsgebiet der Philharmonie f�r Westfalen umfasst neben der engeren Umgebung Dortmunds vor allem das M�nsterland, das Sauerland und die Soester B�rde, im S�den geht es etwa bis Siegen, im Norden ungef�hr bis Steinfurt. Wir sind uns bewusst, dass Essen im Westen wohl die Grenze sein wird, ab der Konzertbesucher sich zwischen Dortmund und K�ln entscheiden m�ssen. Insgesamt ein Gebiet mit mehr als 2,7 Millionen Menschen.

Opernnetz: Betrachten Sie die Bochumer Symphoniker in der demn�chst fertig gestellten Jahrhunderthalle als Konkurrenz?

Schl�mp: Die geplanten H�user in Bochum und auch Essen betrachten wir nicht als Konkurrenz, sondern als Chance zur Zusammenarbeit. Es wird Kooperationsprojekte geben, mit denen sich die Kosten f�r das einzelne Konzert reduzieren lassen. Bereits in dieser Spielzeit sind die Essener Philharmoniker und die Bochumer Symphoniker bei uns zu Gast. Wenn sie eine kluge kreative Programmpolitik betreiben, werden sich die St�dte des Ruhrgebiets mit ihrem kulturellen Angebot immer sinnvoll erg�nzen k�nnen.


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