

Oper im Südwesten
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Von Rufus Sperling
In Saarbr�cken ist ein quicklebendiger Mozart-"Figaro" zu erleben. Joel
Lauwers zeigt Lebenslust in bedr�ngten Situationen zur vividen Musik des
Saarl�ndischen Staatsorchesters unter Olaf Henzold mit einem respektablen
Ensemble, das mit Spielfreude und Kompetenz die vielen neu akzentuierten
Handlungselemente lebhaft umsetzt: In der starren B�hnenkonstruktion Louis
Desires brillieren Naira Glountchadze als Gr�fin, Guido Baehr als Figaro,
Frederique Sizaret als Susanna und Otto Daubner als Graf: allesamt unverwechselbar.
Das Pfalztheater Kaiserslautern beweist seine Leistungsf�higkeit mit einer
phantasievoll-ergreifenden Produktion von Strawinskys "Geschichte vom
Soldaten" (Regie: Siegfried Schoenbohm); vermeidet "Arabella" von Richard
Strauss in der konventionellen Regie des Intendanten Wolfgang Quetes und
der eher deftigen Orchesterbegleitung unter Francesco Corti alles Super-Operett�se,
l�sst einem prima singenden Ensemble alle Chancen zur schwelgenden Gesangskultur.
Mannheim zelebriert Verdis "Nabucco" als konzertante "Choroper", dabei
bleibt das hochger�hmte Orchester unter Enrico Dovico im Klischee stecken,
stellt aber eine Georgina von Benza mit hinrei�endem Sopran als Abigaille
in den Mittelpunkt des s�ngerischen Geschehens. Im Repertoire beeindruckt
Massenets "Werther" sowohl musikalisch (Peter Sommer) als auch stimmlich:
Ruben Broitmann und Andrea Szanto geben das eifersuchts- und leidensgepr�fte
Paar auf h�chstem Niveau. Die Regie David Mouchtar-Samorais betont die
"Beziehungskiste".
In Heidelberg ist Brecht/Weills "Mahagonny" als Tanz um den Konsum-Kult
zu erleben - "episches Musiktheater" at it's best! Dagegen ger�t die Ausgrabung
der "Mona Lisa" von Max von Schillings (1915) trotz aller dramaturgischen
Vor�berlegungen Philipp Kochheims zu einer musealen Darstellung wilheminischer
Oper - ohne das Geheimnis der Gioconda zum Faszinosum werden zu lassen;
auch musikalisch entt�uschend.
Das renommierte Darmst�dter Haus reserviert Wagners "Tristan" der Hommage
an Susan Owen: ihre Isolde ist von h�chster Intensit�t, sanft in den H�hen,
schmiegsam mit bet�rendem Timbre! Stephan Blunier pflegt einen unpathetischen,
luziden Tristan-Klang.
Rufus Sperling.
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