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Die Besten des Jahres

Nun ist sie also wieder da: die Generalauswertung der Musiktheatersaison 2006/2007. Wie immer entsteht diese Quintessenz aus der Befragung von renommierten Musikkritikern, die die Zeitschrift opernwelt alljährlich durchführt. Da gibt es natürlich keine „objektiven“ Kriterien – und das ist richtig so, ist Opernkritik doch immer eine höchst subjektive Angelegenheit. Und so ist auch die opernwelt-Umfrage immer der Querschnitt von persönlichen Meinungen.

Andreas Homoki und Kyrill Petrenko haben mit Beharrlichkeit und dem endgültigen Loslösen von den Übervätern Walter Felsenstein und Harry Kupfer aus der Komischen Oper in Berlin einen Ort gemacht, an dem wieder etwas passiert. Berlins Opernlandschaft, in der in den letzten Jahren nur Flops von sich reden machten, verlässt das muffige Museumsflair – da bewegt sich offensichtlich was.

In Bremen ist das Theater ein von der Politik ungeliebtes Kind. Klaus Pierwoß schaffte dennoch in den 13 Jahren seiner Intendanz trotz beständig sinkender Finanzausstattung lebendiges Musiktheater – und wird ebenfalls zum Opernhaus des Jahres gekürt, ganz sicher nicht nur wegen der zurückliegenden Spielzeit.

Stefan Herheim – ein Regisseur, der seinen Titel wahrhaftig verdient hat. Frech, unerhört und unglaublich stimmig war sein im Kirchenraum spielender „Don Giovanni“ in Essen – eine kommende und zukunftsweisende Kultinszenierung.

Zukunftsweisend auch Christine Schäfers Interpretation der „Winterreise“ – glasklar, intellektuell und modern. Ihren Titel als Sängerin des Jahres holte sie mit ihrem unglaublichen Salzburger „Cherubino“ – ein wahnsinnig menschlicher Engel. Da sang sie die Netrebko als Gräfin glatt an die Wand.

Und wenn so aus vielen Kritikermeinungen Stoff für Diskussion entsteht, freuen wir uns schon aufs nächste Opernhandbuch des Jahres.

Thomas Hilgemeier

 

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