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Fakten zur Aufführung 

SITTEN UND UNSITTEN AM THEATER
(Gaetano Donizetti)
17. Mai 2003

Theater Augsburg

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Maus trifft Mamma

Lach- und Sachgeschichten aus Augsburg. Diesmal mit: einem gro�en Theater, einem agilen Orchester, einem schleimigen Tenor, affektierten Sopranen, einem profitgierigen Impressario, einem abgehobenen Komponisten, einer urkomischen italienischen Mamma, einer Oper von Donizetti, einer freien Auslegung des Urheberrechts und nat�rlich mit der Maus und dem Elefanten.

Mit viel Sinn f�r Humor und mit leichter Hand hat Regisseur Peter Kirchner, Donizettis immer h�ufiger aufgef�hrte Opernparodie "Viva la Mamma" f�r Mausfans umgearbeitet. Eva (alias Augsburgs Kulturreferentin Eva Leipprand) m�chte von der erzieherischen Instanz der Nation wissen, wie man eine Oper macht.

Dass die Autowerkstatt (mit gelber Ente!), die B�hnenbildner Herbert Buckmiller als Ort der Opernprobe f�r das St�ck im St�ck geschaffen hat, mehr ist als eine nette Idee, n�mlich bittere Realit�t deutscher (Spar-)Theater, das wei�, wer schon einmal in einem aufgelassenen Teppichwerk geprobt hat, den s��lich stechenden Geruch von L�sungsmittel inklusive. Auf der Probe tummeln sich platte Theatertypen mit platten Witzen und noch platteren All�ren. Am Ende fehlt das Finale, die Mamma als der deus ex machina, der in Zeiten knapper Subventionskassen von irgendwoher ein Scheinchen bringt, darf nicht triumphieren. Das Theater wird abger�umt, jeder nimmt sich seinen Teil; ein erhobener Zeigefinger an die Kulturtr�ger.

Dass die Kalauer nicht die Oberhand gewinnen, daf�r sorgt Bariton Stephan Sevenich in seiner Traumrolle als Mama Agata. Umwerfend charmant schauspielert, tanzt und singt er seine zwei Zentner in die Herzen der Zuschauer. Alle �brigen werden zu Statisten. Sylvia Rieser als Primadonna profiliert sich durch bewegliche Koloraturen, Felipe Peir� klingt wenig pr�sent und entwickelt als ihr knief�lliger Ehemann mehr szenische Pr�senz. Rolf Romei stemmt "Una furtiva lacrima" nahe am Absturz.

Hans Norbert Bihlmaier leitete das Orchester mit Schwung, was die Sauberkeit gef�hrdete; Abstimmungsprobleme mit den S�ngern konnte er nicht ganz verhindern.

Das Publikum nahm lebhaft am Geschehen teil und sparte nicht mit Applaus, per la mamma e la Maus. Das war italienisch. (tv)



Foto: © Lioba Schöneck