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Idyll und Katastrophe
Das Festspielhaus-Publikum will sich mit dem einst�ndigen Vorspiel - dem
viktorianischen Idyll einer Strandparty der land nobility - nicht anfreunden,
reagiert verdrossen und straff am Ende mit fanatischen Buhs, wird jedoch
�berboten durch den emphatischen Jubel vor allem junger Stimmen.
Thomas Hengelbrock zelebriert mit dem unvergleichlichen Balthasar-Neumann-Ensemble
eine Hommage an die Musik Purcells, die emotional exzentrisch klingt und
unwiderstehliche Emotionen vermittelt. Dazu der Balthasar-Neumann-Chor:
jedes Mitglied ein darstellerisches und s�ngerisches Juwel!
Die Solisten - die �berw�ltigende Lyane Dawson als ersch�tterte Dido und
Kresimir Spicer als selbstunbegriffener Aeneas sowie die hinrei�enden
Simone Kermes, Nicholas Clapton, Denis Lakey, Derek Lee Ragin, Cecilia
Nanneson und Knut Schoch - vermitteln mit zum Teil herbem Sopranistentimbre
und geschmeidigem Sopran himmlisch verwehende Kl�nge voller tragischer
Entsagung!
Tatjana G�rbaca inszeniert ingeni�s das Leiden der hilflosen Menschen
an der Willk�r der G�tter, l�sst die Macht des unerbittlichen Schicksals
dramatisch sp�rbar werden.
Klaus Gr�nbergs B�hne schafft ewige Orte, nutzt die Versenkungen und imaginiert
mit geometrischen Figuren das Ersch�ttern der Heiterkeit vor dem gro�en
Knall.
Eine ungemein dichte Repr�sentation - der allerdings das entsprechende
kommunikative Umfeld fehlt: die Macher des werbelastigen Programmhefts
sollten sich da von den Angeboten der RUHRtriennale orientieren! (frs) |
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