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Fakten zur Aufführung 

DIE WALK�RE
Richard Wagner
6. August 2001

Festspiele Baden-Baden

Maariinsky Oper
St. Petersburg

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GRENZEN FÜR GÖTTER UND MENSCHEN

Wann hat man je eine so intensiv-nachdenkliche "Walk�re" gesehen und geh�rt, wie sie Gottfried Pilz und Valery Gergiey in St. Petersburg aus der Taufe hoben und in Baden-Badens stimmungsvollem Festspielhaus als "Kostprobe" pr�sentierten! In einer kammerspiel-orientierten B�hne - ein gro�er Mehrzweck-Tisch mit variablen St�hlen, T�chern, metaphorischen Symbolen und malendem Licht (Wladimir Lukasewitsch) - und verhalten-intimem Spiel demonstriert Gottfried Pilz den tiefmenschlichen Gehalt des sooft missverstandenen opus magnum Wagners: kein Mythenqualm, kein �bermensch, keine Ideologieschmiede. Wagners Texte ernst genommen, ergibt das kommunikative Spiel �ber die Grenzen der G�tter. Die oft so z�hfl�ssigen Dialoge Wotan-Fricka, Wotan-Br�nnhilde, Br�nnhilde-Siegmund im zweiten Akt geraten zur intensiv-emotionalen Kommunikation, argumentativ und nachdenklich.
Diese s�ngerische kommunikative Interpretation gelingt den Solisten der Petersburger Oper ganz vortrefflich, allesamt �berw�ltigend in den intensiven piani, textverst�ndlich (!) und mit enorm viel melos. Mlada Kudolei ist eine �berw�ltigte Sieglinde mit sch�nem Timbre; Alexei Steblianko wirkt als "Cover" f�r Viktor Lutsiuk ein wenig verunsichert, zeigt aber in den "Arien" durchaus seine stimmlichen M�glichkeiten; dem Wotan Mikail Kits ist die Interpretation f�r die nicht-dr�hnende Stimme ungemein sympathisch; Svetlana Volkova gibt eine sensibel artikulierende Fricka, einschmeichelnd im Duktus, ohne Sch�rfen in den zur�ckhaltenden H�hen; Olga Sergejevas Br�nnhilde �berzeugt mit St�rken in der schwelgenden Mittellage, setzt die H�hen kommunikativ ein. Eine �berraschung, darstellerisch und s�ngerisch faszinierend umgesetzt: es gibt sechzehn Walk�ren, im attraktiven outfit gehobener Salondamen.
Und Valery Gergiev - nicht nur Zugpferd f�r das privat finanzierte Festspielhaus in Baden-Baden auch Publikumsliebling in Salzburg und worldwide - fasziniert mit dem instrumentensicheren Orchester des Mariinsky-Theaters: ein neuer, differenzierter Wagner-Klang ohne Schwulst, aber mit viel zur�ckhaltend-differenzierter Aussagekraft - wunderbar!
Nach dem eher distanziert aufgenommenen ersten Akt geriet das internationale Publikum in Baden-Baden in Ekstase; zurecht. Was allerdings im Festspielhaus st�rt; nach Schlie�en des Vorhangs verlassen gr�ppchenweise die angereisten Zuschauer den Riesenkubus. Dem Ereignis nicht angemessen, aber was soll man tun? (frs)