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Fakten zur Aufführung 

MACBETH
(Giuseppe Verdi)
22. März 2004

Gran Teatre del Liceu (Barcelona)

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Opulent

Allein die Eleganz und Pracht des Liceu, das nach einem Brand 1994 in gelungener Symbiose von alten und modernen Strukturen wiederhergestellt wurde, sind beeindruckend. Dieses Opernhaus bietet mit der gelungenen Inszenierung von Phyllida Lloyd (als Koproduktion mit Paris und London) einen idealen Schauplatz f�r Verdis gro�e, dramatische Oper.

Die Regisseurin hat zusammen mit dem B�hnenbildner Anthony Ward und Choreograph Michael Keegan-Dolan beeindruckende Szenen komponiert. Au�erdem gelingt ihnen der Spagat zwischen historischen und modernen Bez�gen. Lloyd bedient sich auf der schwarz get�felten Guckkasten- B�hne meist symbolischer, sparsamer Einrichtungen, wie einem goldenen K�fig als Symbol der K�nigsherrschaft, f�llt den Raum aber auch gezielt mit �ppigen Bildern, wie dem Aufzug der k�nftigen K�nige auf goldenen R�ssern, oder den gro�artigen Szenen der Hexen (Damenchor) im Frida Kahlo-Look. Zwar endet jeder Akt in einem Tableau und die Massenszenen sind nicht gerade neuartig inszeniert, aber dies machte nicht den Schwachpunkt des Abends aus.

Der lag leider bei den Hauptdarstellern, die in dieser s�ngerfreundlichen Inszenierung alle M�glichkeiten hatten, sich optimal auf die schweren Partien zu konzentrieren. Doch hier wird dann eine fehlende Intensit�t des Ausdrucks umso deutlicher. Der Macbeth von Joan Pons wirkte bei aller stimmlichen Pr�senz emotional unbeteiligt und in seinen Visionen unglaubw�rdig, da er sie meist mit geschlossenen Augen vortrug. Gegen Ende vermutete man sogar, dass diese Haltung aus M�he mit der physischen Bew�ltigung der Partie gew�hlt war.

Susan Neves als Lady Macbeth stand ihrem Partner sowohl in Stimm- wie in Leibesf�lle nicht nach, fand aber ihre Bravo-Rufer durch gro�e gesangliche Gestaltungskunst und Ausdrucksst�rke, die in ihrer Wahnsinnsszene den H�hepunkt fand. Alle W�nsche wurden auch von den S�ngern des Banco (Stefano Palatchi), Macduff (Vicente Ombuena)und Malcolm (Javier Palacios) nicht erf�llt, obwohl diese ihre Partien durchaus beherrschten. Es fehlte das Qu�ntchen, das mit Seele zu bezeichnen ist.

Allein daran lag es, das der Abend zwar ein Erfolg, aber kein Triumph wurde, denn das Orchester unter Bruno Campanella wie auch der Chor klangen hervorragend und gestalteten Verdis Musik bis in kleinste Details.

Im Publikum versicherte man sich, dass mit der Premierenbesetzung vom 18. M�rz der Genuss wohl vollkommen gewesen w�re, was die Fotos im Programmheft jedenfalls in optischer Beziehung best�tigen. (if)




Fotos: © Antoni Bofill