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Uninspiriert
Im neoklassizistischen Saal des Konzerthauses am Gendarmenmarkt pr�sentiert
sich auf dem Orchesterpodium eine Sperrholzschr�ge mit Sperrholzw�nden
(B�hne: Barbara Anne Keiner) - von m�rchenhafter Verzauberung keine Spur.
Im Publikum Kinder, erwartungsvoll ihrem ersten Opernerlebnis entgegenfiebernd.
Begeisterung kommt nicht auf - trotz intensiver Aufmerksamkeit der kleinen
Afficionados.
Dazu bei tr�gt die uninspirierte Klavier-Begleitung durch Oliver Pohl,
dem es nicht gelingen will, den musikalischen Duktus dem Sp�twerk der
genialen Muse des ausgehenden 19. Jahrhunderts lebendig werden zu lassen.
Auch Heike Hanefeld verweigert sich in ihrer Regie der Inspiration einer
der faszinierendsten weiblichen Gestalten der Musikgeschichte: Pauline
Viardot kann mit ihren stupenden Erfahrungen mit den Musikern des 19.
Jahrhunderts (Chopin, Saint-Saens) keine peinlich t�melnde Pr�sentation
ihrer M�rchenvariation gemeint haben (von Aktualisierungen ganz abgesehen).
Die Solisten sind in diese unzul�nglichen Konzepte von Musik, B�hne und
Regie gefangen, chargieren und singen - trotz bisweilen aufblitzender
Bravour - eher wie auf unambitionierter Probe. Cornelia Marschall als
staunende Cendrillon, Peggy Steiner (ehemals Theater Hagen) und Olivia
Saragosa als antiquiert-komische Schwester, Martin Schubach, Daniel Pohnert
und Kim Schrader als stimmlich unterbewertete Vater, Prinz und Kammerherr,
Agnete Munk Rasmussen als wenig m�rchenhafte Fee.
Die Produktion des Konzerthauses Berlin verpasst alle Chancen: das Werk
einer Ikone des Musiktheaters aus der Vergessenheit zu rei�en, kompetenten
Solisten die M�glichkeiten zur brillanten Pr�sentation zu geben, und -
vor allem - erwartungsvoll vorbereiteten Kindern die Magie musikalischen
Theaters zu vermitteln. (frs) |
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