|

Was darf die Kunst? Wen interessiert's
noch?
Wir sehen in einen stilisierten Salon in den Bergen, das Hammerhorn -
wie das Emblem von Prudential sieht dieser Berg aus - iconisiert allezeit
schon den Tod, die seherisch-verr�ckte Frau Mack ist tats�chlich jugendlich
geblieben im Gedenken an ihren vor lamgem verlorenen Mann. Etwas K�hles
liegt �ber allem: schon sp�rst Du den Schnee, sp�rst die Kristalle, von
deren Lebensfeindlichkeit Thomas Mann so eindringlich schrieb und von
ihrer - Kunstn�he.
Von beidem erz�hlt bekanntlich auch Henzes Oper nach Auden und Kallman,
und die Inszenierung Christian Pades widmet sich dem in Alexander Lintls
B�hnenbildern mit intensiver Einf�hlung, teils stilisiert-fiebriger Personenf�hrung
und niemals voreingenommen. Wenn eine Botschaft, dann die, die sich aus
der Dynamik des Kunstwerkes selbst ergibt. Die moralische Ambivalenz wird
ausgesprochen sp�rbar. Schon weil die Inszenierung keine Schw�chen kennt;
nur der Schauspieler-Part Johannes Richard Voelkels f�llt etwas heraus,
doch hebt der Manierismus das k�nstlerisch auf. Er stilisiert das insgesamt
leicht Krachlederne des Sujets und macht es damit scharf gegenw�rtig:
ein eingek�hltes Fin de si�cle als Spiegel der Moderne.
Dazu die enorme, intensive Dichte der Orchesters unter Philippe Jordan,
und die belebte, so gut wie nie statuarische Pr�senz der S�nger, ich muss
sie alle nennen: Andreas Schmidt, G�nter Missenhardt, Stephan R�gsamer,
Katharina M�ller, Rosemaria Lang, Caroline Stein, im dritten Akt lauscht
man nur noch atemlos. Lauscht der Frage, was denn Kunst d�rfe, was sie
vielleicht m�sse - die Engf�hrung von Tod auf Kunst gibt keine Antwort,
aber es will sie auch sowieso keiner h�ren.
Die Staatsoper war zu dieser zweiten Vorstellung zu zw�lf Dreizehnteln
leer. Als neigte sich eine Kultur in ihr Ende. (anh)
Karten unter (030) 20 35 45 55 |
 |