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Der gro�e Ton des Verzweifelten
Lebens
Eine Anwaltskanzlei, deren rechte, sich nach links hin�berwindende Wand
aus langgelegten Aktenst��en besteht, wie Art D�vo als Signum eines fantastischen
Manierismus, sehr gro� der Schwarze Engel mit der Kugel in H�nden, und
links rinnt schmal fast �ber die ganze B�hnenh�he der Sand in die Uhr...
mit diesem Bild Tobias Hoheisels pr�gt sich Nikolaus Lehnhoffs Inszenierung
von allem Anfang an ein und wird f�r jeden, der sie sah, stilpr�gend bleiben...
keinerlei M�tzchen, keine mythische �berh�hung, die doch bei diesem Stoff
so sehr nahe l�ge, aber eben auch keine Groteske, sondern, wie Jan�cek
es offenbar (anders als Capek) begriff: eine echte Allegorie, auch auf
Unmenschlichkeit, auf Ausgeliefertsein und K�lte aufgrund der Langeweile:
"Ach wer heilet die Schmerzen des, dem Balsam zu Gift ward," Harzreise,
Goethe...
... inszeniert also wie eine fantastische Kriminalgeschichte, eine Rue
Morgue der leis zugreifenden Perversion, es verlieren ja alle den Kopf
und das Herz, Anja Silja als Elina Mokropulos kann da nur h�hnen vor Trauer,
so wenig bleibt: "Langweilig das Gutsein" und das Schlimmste: "langweilig
auch die Bosheit." Die Silja gestaltet das mit inniger Todesbereitschaft,
auch eine Art Marschallin, doch eine, der Abfindung so sehr fremd ist,
dass die unterdessen doch durchaus �ltere Dame auf der B�hne tats�chlich
die stimmst�hlerne Lockung einer immerjungen Marty repr�sentiert. Man
ist an Kierkegaards Gedanken �ber die jugendliche Schauspielerin erinnert,
die eine alte ist. Ihr zu Seiten der nicht minder pr�sente, eindrucksvoll
aristokratische Steven Page als Prus ("Was bilden Sie sich ein?!!!" -
und verliert dann doch die Moral, wird Hanswurst), der sehr helle, sehr
klare, der nie jammernde Tenor P�r Lindskogs, daf�r ein wenig verhalten,
aber ganz im Sinn des Librettos in Makropulos' Schatten die Krista Jessica
Millers.
Immer dr�ngend, kaum je verweilend, alles zieht sich wie Str�mung durch
die schmelzende Zeit des tschechischen Melos: das Orchester der Deutschen
Oper Berlin. Mit Temperament dirigiert von Marc Albrecht. Und standing
ovations. Wie sich das dann geh�rt. (anh)
Karten unter 0700 67 37 23 75 46 |
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