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Fakten zur Aufführung 

DIE SACHE MAKROPULOS
(Leos Janácek)
29. Juni 2004

Deutsche Oper Berlin

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Der gro�e Ton des Verzweifelten Lebens

Eine Anwaltskanzlei, deren rechte, sich nach links hin�berwindende Wand aus langgelegten Aktenst��en besteht, wie Art D�vo als Signum eines fantastischen Manierismus, sehr gro� der Schwarze Engel mit der Kugel in H�nden, und links rinnt schmal fast �ber die ganze B�hnenh�he der Sand in die Uhr... mit diesem Bild Tobias Hoheisels pr�gt sich Nikolaus Lehnhoffs Inszenierung von allem Anfang an ein und wird f�r jeden, der sie sah, stilpr�gend bleiben... keinerlei M�tzchen, keine mythische �berh�hung, die doch bei diesem Stoff so sehr nahe l�ge, aber eben auch keine Groteske, sondern, wie Jan�cek es offenbar (anders als Capek) begriff: eine echte Allegorie, auch auf Unmenschlichkeit, auf Ausgeliefertsein und K�lte aufgrund der Langeweile: "Ach wer heilet die Schmerzen des, dem Balsam zu Gift ward," Harzreise, Goethe...

... inszeniert also wie eine fantastische Kriminalgeschichte, eine Rue Morgue der leis zugreifenden Perversion, es verlieren ja alle den Kopf und das Herz, Anja Silja als Elina Mokropulos kann da nur h�hnen vor Trauer, so wenig bleibt: "Langweilig das Gutsein" und das Schlimmste: "langweilig auch die Bosheit." Die Silja gestaltet das mit inniger Todesbereitschaft, auch eine Art Marschallin, doch eine, der Abfindung so sehr fremd ist, dass die unterdessen doch durchaus �ltere Dame auf der B�hne tats�chlich die stimmst�hlerne Lockung einer immerjungen Marty repr�sentiert. Man ist an Kierkegaards Gedanken �ber die jugendliche Schauspielerin erinnert, die eine alte ist. Ihr zu Seiten der nicht minder pr�sente, eindrucksvoll aristokratische Steven Page als Prus ("Was bilden Sie sich ein?!!!" - und verliert dann doch die Moral, wird Hanswurst), der sehr helle, sehr klare, der nie jammernde Tenor P�r Lindskogs, daf�r ein wenig verhalten, aber ganz im Sinn des Librettos in Makropulos' Schatten die Krista Jessica Millers.

Immer dr�ngend, kaum je verweilend, alles zieht sich wie Str�mung durch die schmelzende Zeit des tschechischen Melos: das Orchester der Deutschen Oper Berlin. Mit Temperament dirigiert von Marc Albrecht. Und standing ovations. Wie sich das dann geh�rt. (anh)


Karten unter 0700 67 37 23 75 46






Fotos (oben u. mitte): © Mike Hoban
(unten) © Bernd Uhlig