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Fakten zur Aufführung 

UN BALLO IN MASCHERA
(Giuseppe Verdi)
8. Februar 2004

Theater Bielefeld

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Sensationell, das neue Bielefelder "Opern-Wunder": das Solisten-Ensemble des j�ngsten "Maskenballs" liegt auf der Liste der leistungsf�higen Opernh�user ganz oben, braucht keinen Vergleich zu scheuen - dazu eine namhafte Regisseurin mit aktuellem Konzept und eine B�hnen�sthetik, die den Nerv des Zeitgeistes trifft.

Karine Babajanyan brilliert mit einem geschmeidigem Sopran der Extraklasse, vermittelt in melodischen Tiefen, einer ausdrucksstarken Mittellage und verhauchenden piani die tiefempfundene Diskrepanz der Amelia von Realit�t und erlebten Gef�hlswelten. Francesco Petrozzi ist ein strahlender Verdi-Tenor, sein Gustavo spricht in klarer Diktion, besticht mit sicheren H�hen ohne Wackler und kommerziert die Zerrissenheit eines zwar aufgekl�rten, aber willk�rlich feudalen Herrschers. Vladimir Chmelos Renato fasziniert mit balsamischem Bariton, legatosicher, zugleich seine starre Moral und seine Irritationen phrasierend. Victoria Granlund gelingt die brillante bisexuelle Charakterstudie eines irrwitzigen Oscar, und Yanyu Guo vermittelt mit ausdrucksvollem Alt die Abgr�nde der sozialen Existenz. Mit Hans Griepentrog als Verschw�rer leistet sich das Bielefelder Haus eine verbl�ffend gewichtige Luxusbesetzung. Die �brigen S�nger verst�rken diesen umwerfenden Sog intensiven Operngesangs, noch gesteigert durch einen h�chstpr�senten Chror (Leitung: Angela Sleeman), in der Schlussszene im Parkett und im Rang mit raumf�llendem Klang.

Beverly Blankenships Inszenierungskonzept geht vom Konflikt rationaler Strukturen und irrationaler Triebdynamik aus, zeigt - unkantianisch - die Mixtur dieser Antriebe und l�sst die Akteure in dieser Zerrissenheit scheitern.

Sandra Meures B�hne rekurriert auf Kommunikationsr�ume aus Vorh�ngen - imaginativ ausgeleuchtet -, Versenkungen und sparsam, aber intensiv eingesetzten Projektionen.

Peter Kuhn ben�tigt zwei Akte, um mit dem ruppig klingenden Philharmonischen Orchester der Stadt Bielefeld sein differenziertes Konzept des Zusammenspiels der Instrumente zu realisieren.

Am Sonntagnachmittag ist das Bielefelder Haus voll besetzt, die Stimmung ist ungemein positiv - die exorbitante Qualit�t des "Maskenballs" ist offenbar (endlich!) angekommen, aber auch die provozierende Bedeutungstiefe der Inszenierung! (frs)






Fotos: © Matthias Stutte