Rezensionen     Kommentare     News     Backstage     Befragung     Links     Kontakt     Impressum    Wir über uns
     

Fakten zur Aufführung 

LUCIA DI LAMMERMOOR
(Gaetano Donizetti)
7. Dezember 2001 (Premiere)

Theater Bielefeld

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

ALLEIN, VERLASSEN

Lucia ist hoffnungslos verfangen in existentielle Bedrohungen der gewaltt�tigen Traditionen. Edgardo ist ein feindlicher Liebhaber, Enrico ihr inzestu�s wahnsinniger Bruder, Raimondo ein bigotter Priester, Arturo ein brachial gewaltbereiter "Br�utigam" - Lucia ihrer aller Opfer. Gabriela Rechs Regie geht unter die Haut- zeigt mit diskret-intimen Szenen die unab�nderliche Bedrohung der Lucia.

Das geschieht auf einer von manischen Traditionsportr�ts bestimmten dunklen B�hne (Sandra Meurer), die Lucias Bedr�ngungen zwanghaft assoziieren.

Diese vorgegebenen emotionalen Gewaltmomente werden darstellerisch-s�ngerisch sensationell umgesetzt: Die Kompetenz des Bielefelder Ensembles bewegt sich auf allerh�chstem Niveau: Christiane Boesiger gelingt eine Lucia mit emphatischer Darstellung und perfekt anr�hrendem Gesang, der an Gruberovas Stilmittel heranreicht: gehauchte pianissimi, ausbrechende H�hen, anhaltende Spitzent�ne ohne Sch�rfen, voller ergreifender Emotionalit�t. Mit Ki-Chun Park pr�sentiert sich ein Belcanto-Tenor h�chster Agilit�t, mit fulminanter Strahlkraft und einf�hlsamen Spiel. Alexander Marco Buhrmester leistet ein hohes Ma� an darstellerischer Selbstverleugnung als kaputter Enrico, doch er verleiht seinem kraftvollen Bariton ungemeine Ausdruckskraft zwischen Herrschaftsattit�de und emotionaler Verzweiflung. Die "Nebenrollen" sind in dieser sensationellen Bielefelder exzellent besetzt: Hans Griepentrog als ersch�tternd-unentschiedener Geistlicher Raimondo mit souver�nem artikulationsf�higen Bass, Neal Banerjee als beeindruckender Arturo sowie Eteri Kokhodze als Alisa.

Das s�ngerische Niveau der Bielefelder "Lucia" kann kaum �bertroffen werden. Fragt sich, warum die kleinkarierte Stadtpolitik das ungemein leistungssstarke Haus - ein Leuchtturm in der Landschaft der deutschen Musiktheater - permanent diffamiert und seine Existenzberechtigung in Frage stellt.

Das Premierenpublikum feierte - f�r Bielefeld durchaus au�ergew�hnlich - die brillanten Solisten, das zuverl�ssige Orchester (Dirk Kaftan!), Regie und B�hne mit standing ovations, langanhaltend und lautstark. Die Stadtobrigkeit von CDU und Oetker-Club war nicht zu sehen - armselig! (frs)