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Fakten zur Aufführung 

MEERESRAND
(V�ronique Olmi)
15. Februar 2004

Theater Bielefeld

Theater Unikate

(TAMoben Bielefeld)

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Soziodrama

V�ronique Olmis Blick in die verzweifelt-hilflose Psyche der finanziell, sozial, zwischenmenschlich �berforderten Mutter wird im intimen Raum des TAMoben in Bielefeld zu einem sprachlos machenden Melodram.

Gilla Cremer spricht, schreit, raunt - interpretiert nuanciert existentielle Empfingen zwischen Empfindsamkeit und Euphorie sowie Hysterie und todbringender Verzweiflung, weckt intensivstes Mitleiden am hoffnungslosen Suchen nach dem kleinen Gl�ck und dem Erschrecken �ber die finale Tat: die wahnsinnige T�tung ihrer Kinder, mit denen sie das Meer als Erf�llung der Sehnsucht nach ein wenig Freiheit sehen wollte.

Patrick Cybinski kommerziert am Cello mit diesem emotionalen Text, nutzt alle M�glichkeiten unkonventionellen Cello-Spiels: intoniert am Holz, zupft, klopft die Saiten und streicht in lyrisch-gesanglichen Passagen. Charlie Chaplins Cello-Philosophie hat einen kongenialen Erben.

Michael Heicks l�sst der stupenden Gilla Cremer Raum f�r sparsame, aber eruptive Bewegungen, setzt auf die dramatische Kraft der emotionalen Sprache. Die B�hne ist leer, Cellist und Sprecherin vor sensibel lichtvariierter Blauwand stehen im Focus der Aufmerksamkeit.

Ausverkauft das TAM in Bielefeld, atemloses Verfolgen des Melodrams, betroffenes Schweigen am Ende: der Beifall brandet auf nach langem Schweigen. Bielefelds Theater beweist die Relevanz der These Chaplins: "Wir denken zuviel und f�hlen zuwenig. Dringender als Technik bed�rfen wir der Menschlichkeit." Das Melodram erlebt eine Renaissance. (frs)