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Fakten zur Aufführung 

WAGNER-BILDER
Der "Ring" ohne Worte
(Lorin Maazel)

Eine Film-Installation von Christoph H�bner
11. Mai 2002

Bochumer Symphoniker

(Audimax Bochum)

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Die Musik
Lorin Maazels Bearbeitung des "Ring" reduziert die vier Abende auf neunzig Minuten Wagner pur: orchestrale Effekte, Stimmungen, Pathos, Motive. Die Bochumer Symphoniker unter Steven Sloane greifen das Angebot auf und pr�sentieren sich in perfekter Spiellaune: alle Instrumentengruppen brillieren, zeigen, zu welcher Leistung dieses Orchester f�hig ist!

Der Film
Christoph H�bners Bilder vermeiden platte gegenst�ndliche Analogien, suchen nach abstrahierenden Kommentaren, entt�uschen damit konkrete Assoziationen ("Das ist der Rhein"), versuchen Wagners musikalische Botschaft zu visualisieren - durch Auswahl der Motive (aus dem Fundes der Ruhr-Romantik), durch technische Verfremdungen (Kontern von Bildern, Polarisationen, Negative), durch Montagetechniken auf der zweigeteilten 16 Meter breiten Leinwand (gegenl�ufige Sequenzen, zusammenflie�ende Einstellungen, suggestive Verdoppelungen) und durch �bernahme Wagnerscher Leitmotivik, nicht pedantisch, aber mit gro�er Koh�renz.

Die neue Dimension
H�bners Bilder "illustrieren" nicht die Musik: Sie erz�hlen eine fast meditative Reflexion zur Geschichte einer sich wandelnden Landschaft als Konfrontation ihrer untergegangenen Industriearchitektur und ihrer ebenso �berlebensf�higen Menschen. Dazwischen die Hommage an die Musik: Gro�aufnahmen von Gesichtern mit Kopfh�rern, der Musik lauschend.

Zwei autonome Kunstformen bilden eine dritte - anders als bei der Untermalung von Stummfilmen, aber auch unterschieden von der zwanghaften Suche von Bildern nach vorgegebenen T�nen. Doch bleibt beim H�ren und Sehen das Res�mee nicht fern: Wenn 1 Bild mehr sagen kann als 1000 Worte, dann kann 1 Ton mehr sagen als 1000 Bilder. Ganz einfach: auch abstrahierende Bilder, noch so assoziativ komponiert, bleiben optisch "konkret"; die Musik entsagt sich dieser Analogie von vornherein. Doch beweist das Bochumer Experiment, dass es sich lohnt, die wechselweise Wirkung sinnlichen H�rens und Sehens als integriertes "Drittes" zu provozieren.

Das kundige Publikum im Audimax der Ruhr-Universit�t - dem extraordin�ren Konzertsaal der Stadt - �bernimmt die immanente Spannung von Musik und Film, braucht am Schluss die Atem holende Pause vor dem enthusiastischen Applaus. Dem einen oder anderen allerdings war es zuviel "Ruhr-Klischee": schlie�lich zeigt die Stimmung im Revier nach vorn (und zur selben Zeit gewann Schalke zum zweiten Mal nacheinander den Pokal!); da sind "Opfertod und Erl�sung" eben nicht das Ende, sondern realer Anfang! (frs)