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LOHENGRIN DER MAGIER
"Eine zeitlose Parabel auf verkehrte
Machtverh�ltnisse" wird angek�ndigt; doch Philippe Arlaud (Regie und B�hne)
pr�sentiert Lohengrin als omnipotenten Magier, der mit seinem Auftauchen
privates und staatliches Leben bestimmt. Er entwickelt dazu einen opulenten
Kosmos von martialischen Aufm�rschen, in sich drehenden zylindrischen
Raumelementen, die allesamt von Glanz und Gloria k�ndigen. Dazu leuchtet
Licht in allen Farben des Spektrums - und am Ende die rothaarige (sic!)
Ortrud vor dem kleinen Gottfried (dem designierten Brabant-Pr�tendenten)
auferstehen zu lassen. Da ist opulente Theaterarchitektur zu erleben,
da sind designerhafte Farbkombinationen zu bestaunen, und da posieren
Ch�re in aufwendig-dekorativen Kost�men (Andrea Uhmann) - alles den winzigen
Moment zu exaltiert und demonstrativ, um als Bem�hen einer kritischen
Distanz akzeptierbar zu sein. Zudem ger�t das Zusammenspiel der Personen
zu klischeehaft, um das Klischee zu enttarnen - das verf�hrerische Massenspektakel
bleibt Selbstzweck, kann nicht hinterfragt werden.
Das Orchester der Beethovenhalle unter Marc Soustrot zelebriert Wagners
Klangwelten hingebungsvoll verf�hrerisch, aber es l�sst nicht die Abgr�nde
h�ren - offenbar in �bereinstimmung mit dem optisch-attraktiven B�hnengeschehen.
Das S�nger-Ensemble agiert und singt auf h�chst unerschiedlichem Niveau:
einer schlechterdings un�berbietbaren Julia Juon als Ortrud steht eine
unbewegliche Eva Johansson als Elsa stimmlich nicht ohne Sch�rfen gegen�ber;
Alfons Eberz ist durchaus kraftvoll als Lohengrin, l�sst aber den Schmelz
im piano vermissen - dagegen gibt Oleg Bryjak einen aggressiven Telramund,
w�hrend Hans-Georg Mosers K�nig einen Hauch zuviel Altersschw�che vermittelt.
Die gro�en Ch�re (Sibylle Wagner) pr�sentieren brausende Klangwolken,
stehen ohnehin im Mittelpunkt des Abends, doch hapert es bisweilen an
der Abstimmung.
Das Bonner Publikum ist eine eigent�mliche Melange von blasierter Pseudo-Kennerschaft
und totaler Begeisterung. Vor mir wechseln Menschen die Pl�tze w�hrend
der Ouvert�re, rechts w�hlt jemand im T�schchen, sucht anschlie�end im
Dunkeln die Inhaltsangabe im Programmheft, links daneben der notorische
Applausverweigerer, hinter mir die fl�sternden Kommentatoren; horrible.
Und dann gibt es in Bonn Schlie�er, die einem f�r den letzten Akt einen
Notsitz in der letzen Reihe anweisen, aber selbst nebst Begleitung selbst-reservierte
Pl�tze einnehmen. Was soll man dazu sagen?! (frs)
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