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Nachwuchsf�rderung zum Quadrat
Es ist schon ein kleines Theaterwunder, was die Oper Bonn zum Ende der
Spielzeit dem Publikum mit der Neuproduktion von Henzes Oper "Pollicino"
pr�sentiert. Die Story der Oper setzt sich aus vielen Motiven Grimmscher
M�rchen zusammen: Ankl�nge aus "H�nsel und Gretel" sowie "Der kleine D�umling"
erg�nzen sich zu einer Geschichte, in der Tiere sprechen, Blumen singen
und grausame Menschenfresser ihr Unwesen treiben.
Die Musik von Hans Werner Henze ist f�r Kinder ma�geschneidert. Sie f�hrt
alle Beteiligten (S�nger und Musiker) behutsam an die Anforderungen, Schwierigkeiten
aber auch an die Sch�nheiten zeitgen�ssischer Musik heran.
Der Kinderchor der Oper Bonn leistet Gro�artiges. Spielerisch leichtf��ig
(dank der phantasievollen Regie von Mark Hirsch) und musikalisch sicher
(dank der musikalischen Einstudieren von Kalorie Philipi) singen, spielen,
tanzen und toben die jungen S�ngerinnen und S�nger durch die Oper, als
ob es sich nicht um ein Werk der Moderne, sondern um einen zeitgen�ssischen
Popsong handeln w�rde. So selbstverst�ndlich erscheint hier der Umgang
mit dem "Kunstprodukt" Oper.
Unterst�tzung erhalten sie von erwachsenen S�ngerinnen und S�ngern aus
dem Opernensemble. Christoph Kessler gestaltet die kleine, aber sehr feine
Partie des Wolfes mit gro�em Ton und nobler Geste. Rueben Willcox verleiht
dem Vater wie dem Menschenfresser einen grotesk wirkenden, aber trotzdem
sehr gef�hrlichen Charakter. Susanne Blattert versteht es in ihrer Rolle
der Mutter ein sensibles Charakterportrait einer Frau zu zeichnen, die
zwischen der Liebe zu ihren Kindern und der Autorit�t ihres Mannes zerrissen
ist.
Nicht nur, dass Kinder auf der B�hne die Protagonisten dieser Oper sind,
die Oper Bonn hat es geschafft in Zusammenarbeit mit der Musikschule der
Bundesstadt Bonn ein junges Orchester auf die Beine zu stellen, das den
rhythmischen Finessen und klanglichen Herausforderungen dieses Werkes
nicht nur gewachsen ist, sondern diese auch klangsch�n ausmusiziert. Sibylle
Wagner f�hrt das Orchester mit sicherer Hand durch die Klippen und (Un-)Tiefen
der anspruchsvollen Partitur.
Das Publikum honorierte die Leistung aller Beteiligten mit Standing Ovations
und feierte das junge Ensemble. (tk) |
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