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AUSGELÖSCHT
Im gut besuchten Braunschweiger Theater
verbreiten gro�e demonstrativ-uninspirierte Teile des Publikums eine fast
muffige Atmosph�re: unterschwellig n�rgelnd, applausfaul, ohne Leidenschaft
f�r das B�hnengeschehen.
Dabei erz�hlt Saskia Kuhlmann die bittere Geschichte sehr detailgenau,
mit fulminantem Schluss. Butterfly h�llt sich in den roten Zwischenvorhang
- ein Meer von Blut vor den blauen unbewegten Wogen der weiten See (B�hne:
Susanne Klopfstock)!
Farbenfroh wie die B�hne musiziert das Staatsorchester Braunschweig unter
Gerd Schaller: durchaus mit Sinn f�r die "exotischen" Passagen und f�rs
Sentiment, aber offen f�r �berraschende Dynamik und Klangbr�che.
Der Pinkerton Olafur Bjarnasons ist ein eher unbedarft-feiger Amerikaner
(seine amerikanische Frau tr�gt die Epauletten und zeigt, wo's langgeht),
stimmlich routiniert ohne hinrei�enden Schmelz. Brigitta Rydholms st�rkste
Szene als Butterfly: stehend wie die sterbende Isolde zum Summ-Chor, ein
Bild voller Kraft und Selbstbewusstsein, Verk�rperung der unsterblichen
Ottoke! Stimmlich straight mit klangvoller Mittellage, in den Spitzen
ohne Sch�rfen. Laurence Giens Sharpless bleibt ein sonor-blasser Grenzg�nger
von japanischer Attit�de mit imperialistischer Konsequenz. Das �brige
Braunschweiger Ensemble vermag stimmlich nicht an die Farbigkeit von B�hne
und Kost�men anzukn�pfen. (frs)
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