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Fakten zur Aufführung 

DIE TOTE STADT
(Erich Wolfgang Korngold)
26. Oktober 2002

Bremer Theater

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TRAUMATISCH

Nichts ist es mit einer geheimnisvollen Mordgeschichte im morbiden Br�gge. In Bremen ist ein autistischer Paul zu sehen, der mit seinem Traum von eine wiedererstandenen Marie seinen Traum von der toten Marie zerst�rt - von Tilmann Knabe als Bruchst�cke fehlender konsistenter Regiekonzeption in Szene gesetzt; die Musik Korngolds konsequent verdoppelnd; allein die Idee der vielen imaginierten Maries/Mariettas wirkt authentisch.

In einer bourgeoisen neogotischen "Kirche des Gewesenen" mit Marien-Ikone von Alfred Peter wird der Blick durch schwarze Vorh�nge auf die engere, verregnete Au�enwelt zumeist verh�llt. Kathi Maurers Kost�me lassen die b�rgerlichen Konventionen sichtbar werden; die Maries in bonbonfarbenen Minis.

Die Bremer Philharmoniker betonen unter Florian Ludwig die Leidenschaftlichkeit der Musik Korngolds, des virtuosen Grenzg�ngers der musikalischen Br�che in den zwanziger Jahren; abendf�llend mitrei�end, bisweilen allerdings allzu sehr hingerissen von dem Sog der eing�ngigen Melodien.

Gesungen wird expressiv auf h�chstem Niveau: Mathias Schulz beherrscht mit seinem bisweilen eng wirkenden Tenor die flie�enden Andeutungen zur Atonalit�t superb; Graciela de Gyldenfeldt spielt die "Traumfrau" intensiv, muss sich allerdings eigent�mlichen abgehackten Bewegungsvorschriften unterwerfen, singt bezwingend lyrisch, intoniert pr�zis und hat die wunderbar kraftvoll-saubere Flexibilit�t zur Imagination der Verzweiflung unter der Oberfl�che; mit George Stevens, Katherine Stone und Michael Junge sind die handlungsstrukturierenden Rollen des Frank, der Brigitte und des Fritz glanzvoll besetzt.

Unbedingt erw�hnenswert: die straffe dramaturgische Bearbeitung durch Norbert Klein!

Das Publikum im Theater am Goetheplatz wei� die au�ergew�hnlichen S�ngerleistungen hingebungsvoll zu w�rdigen! (frs)


Foto: © Jörg Landsberg