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Fakten zur Aufführung 

Eugen Onegin
(Peter I. Tschaikowsky)
30. November 2003 (Premiere)

Oper Chemnitz

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�berfl�ssig

�berfl�ssig war sie, die aristokratische Elite des Zarenreichs - gesellschaftlich, intellektuell, emotional. Und so wird sie von Arila Siegert auf die B�hne gestellt: hysterisch, affektiert, Stilisierung ihrer selbst, mit dem hoffnungslosen Ende des Dandys Onegin. Das ist historisch o.k. und allgemein bekannt - aber warum wird uns diese Geschichte erz�hlt? Weil es dieses Milieu unter ge�nderten �konomischen Bedingungen immer noch (schon wieder) gibt - allerdings ohne Hoffnung auf dessen Ende?

Hans-Dieter Schaal installiert dekadent-zweckfreies Gro�-Design, eine unbehauste Scheinwelt mit Personen, die in konventionellen Kost�men (Marie-Luise Strandt) um sich selbst kreisen.

Dazu erweckt die Chemnitzer Robert-Schumann-Philharmonie unter Niksa Bareza �berraschenderweise einen au�ergew�hnlich facettenreichen Tschaikowsky, so als ob es sich um ein perfektes Konzert handelt.

Mit Matthias Winter ist ein eher unbeweglicher Onegin zu sehen und zu h�ren; Edward Randalls Lenski spielt eine spa�orientierte Leidenschaft zwar mit Verve, aber ohne sonderliche Ausstrahlung, der Gremin Thomas M�thgers bleibt verhalten, ohne sentimentale Kraft. Mit Nicola Beller Carbone ist eine aparte Tatjana zu bestaunen, durchaus der einzige Charakter im Panoptikum der morbiden Schickeria, stimmlich etwas zu dramatisch, mit (noch) zu wenig W�re im wunderbar str�menden Sopran.

Das Chemnitzer Premierenpublikum "erwartet sich ein Fest": es scheint das Establishment versammelt; man folgt eher distanziert, der Applaus pl�tschert zun�chst, steigert sich aber am Schluss zur herzlichen Zustimmung. Dass hier m�glicherweise der sinnentleerten Gesellschaft der Sch�nen und Reichen ein Spiegel vorgehalten wird, ist in Pausengespr�chen und anschlie�endem Umtrunk nicht zuh�ren. (frs)