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König David
Arthur Honegger schrieb, dass die Entstehung seines symphonischen Psalmes
"K�nig David" im Jahr 1921 von der Euphorie der Nachkriegszeit getragen
war. Angesichts der nachfolgenden Menschheitskatastrophen verfiel er in
tiefen Kulturpessimismus. Honegger, Mitglied der sich um den Dichter Jean
Cocteau scharenden Musiker "Group de Six", verfolgte den Anspruch, mit
seinen Werken eine breite Zuh�rerschaft zu gewinnen, ohne dabei ins Banale
abzugleiten. Der Dortmunder Auff�hrung m�chte man in der Tat mehr Publikum
w�nschen als bei der Premiere, bei der ein Drittel der Pl�tze unbesetzt
blieb. Das mag an der Gr��e des Hauses liegen, oder ganz allgemein an
Vorurteilen gegen�ber "moderner" Musik.
Die Anwesenden erwartete eine musikalisch in allen Punkten �berzeugende
Auff�hrung unter der Leitung von Axel Kober mit ansprechenden Einzelleistungen
der Solistinnen und Solisten und einem gut aufgelegten Chorensemble. Allerdings
wirkte die Erz�hlerfigur (Michael Gruner) ein wenig aufgesetzt und �bertrieben
in Spiel und Diktion.
Die Inszenierung spielte eindeutig eine Nebenrolle, was zu bedauern ist.
Sie blieb blass und ersch�pfte sich in der Regel in der szenischen Verdoppelung
des im Text Gesagten. Trotzdem gelang ihr ein eindrucksvolles Schlussbild.
Ein Erlebnis war die Einf�hrung von Eugen Drewermann, der das Aktuelle
dieses St�ckes freilegte, ohne krampfhafte Bez�ge zum Zeitgeschehen herzustellen,
die ja angesichts der Weltlage ohnehin auf der Hand liegen. (su) |
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