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Fakten zur Aufführung 

LE NOZZE DI FIGARO
(Wolfgang A. Mozart)
18. April 2004 (Premiere)

Theater Dortmund

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Brechtsche Entwicklung

Le Nozze di Figaro - in dieser Buffo-Oper von Mozart und Da Ponte steckt so viel Kom�dienhaftes, so viel auch aus heutiger Sicht noch erfrischend Komisches, dass die Regie oftmals ihren Schwerpunkt gerade auf die Herausstellung dieser Elemente setzt. Darauf schien es zun�chst auch bei der Dortmunder Figaro-Inszenierung von Thomas Krupa hinauszulaufen: In einem auf der B�hne platzierten Guckkasten nimmt das Intrigenspiel seinen Lauf. B�hnenbild (Hans-Martin Scholder) und Kost�me (Eva Dessecker) werden der Entstehungszeit entliehen, sind konventionell und wenig spektakul�r.

Umso �berraschender gestaltet sich die Entwicklung nach dem gro�en Finale am Ende des zweiten Aktes: Im dritten Akt wagt sich Krupa aus dem Guckkasten hinaus, stellt diesen blo� und zerrt das Publikum in Brechtscher Manier gleichsam aus der Handlung heraus. Der vierte Akt bringt die logische Steigerung: eine nahezu leere B�hne, stilisiertes Licht und eine artifizielle Interaktion der Figuren. �bt Krupa da etwa Kritik an der bisweilen �bertriebenen Dekonstruktion mancher klassischer Opern? Man wird in der Tat zum Nachdenken angeregt!

Auf erfreulich hohem Niveau bewegt sich das S�nger-Ensemble. Mikael Babajanyan ist ein machohafter Graf mit viel Power, Elena Nebera eine ebenso selbstbewusste Gr�fin mit (manchmal ein wenig zu) durchdringendem Sopran. Iris Kupkes (Susanna) Sopran ist von bezaubernder Klarheit, Werner Van Mechelen gibt den Figaro stets souver�n und �berzeugt auch durch seine schauspielerische Leistung. Quirlig der Cherubino Maria Hilmes, die ihrer Stimme aber noch mehr Kontur verleihen k�nnte. Auch das �brige Ensemble fiel qualitativ nicht ab: Ute D�ring als Marcellina, Bart Driessen als Bartolo, Hannes Brock als Basilio, Christian Pienaar als Richter Don Curzio, Keiko Matsumoto als Barbarina und Andreas Becker als G�rtner Antonio.

Eine wirklich erstklassige Leistung entlockt der junge Dirigent Dirk Kaftan (in seiner hektischen Gestik oftmals ein wenig �bertreibend) den Dortmunder Philharmonikern: eine pointierte Interpretation mit viel Drive.

Das Dortmunder Publikum bedachte vor allem die Protagonisten auf der B�hne und im Orchestergraben mit enthusiastischem Applaus; und auch f�r das Regieteam gab es viel Beifall. (cd)


Karten unter (0231) 50 27 222






Fotos: © Thomas M. Jauk/Stage Picture