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Power
"Halbszenisch" meint im akustisch einmaligen Konzerthaus Dortmund, dass
sich die Solisten im schwarzen Zivil auf einer martialischen schwarzen
Trib�ne bewegen, die fatal an die entsprechende Architektur einer Zeit
erinnert, in der eine Wagner-Rezeption der besonderen Art vorherrschte;
dieser Eindruck wird durch aufblitzende Lichts�ulen in dramatischen Momenten
verst�rkt (szenische Realisation: Gudrun Hartmann).
Das hochkar�tige S�nger-Ensemble wird von der fulminant-intensiven Waltraut
Meier mit einer wahrlich galareifen Waltraute angef�hrt. Kurt Rydls Hagen
l�sst die emotionale Wucht seiner unverbrauchten Stimme h�ren. Die Br�nnhilde
Gabriele Schnauts besticht durch die szenebeherrschende Dominanz der bewunderungsw�rdigen
Heroine - allerdings mit einigen unsch�nen Sch�rfen. Dagegen bleibt Stig
Andersens Siegfried unter seinen M�glichkeiten, beeindruckt jedoch durch
emotionales Singen. Bodo Brinkmann hat als Gunther �berraschend kraftvolle
Passagen, w�hrend dem Alberich von G�nther von Kannen das Untergr�ndig-drohende
abgeht, und Amanda Halgrimson als Gutrune blond und blass bleibt. Die
Nornen geben einen Auftakt voller Power und die Rheint�chter brillieren
mit sph�rischen Kl�ngen.
Hans Wallat, zu dessen Ehren die gesamte Kraftanstrengung des Rings unternommen
wurde, und der den letzten Abend an seinem 75. Geburtstag dirigieren sollte,
ist schwer erkrankt. Er wird vertreten von Ralf Weikert, der mit hochkonzentrierten
Dortmunder Philharmonikern nuanciert beginnt, einen tragenden Orchesterklang
vermittelt und einzelnen Instrumentengruppen Gelegenheiten zur Profilierung
bietet, um dann aber in einen spannungslosen Einheitsduktus zu verfallen,
der nur durch Lautst�rke imponiert (dabei bleibt allerdings - und das
ist dem Routinier gutzuschreiben - die Balance mit den S�ngern gewahrt!).
Die bayreuth-erprobte Chorgemeinschaft Norbert Balatschs demonstriert,
wie verinnerlichte Konzeption Kraft und Tempo zusammenf�hren kann und
das komplexe Geschehen in Schwung bringt.
Das Publikum ist eine hingerissene Melange von Wagnerianern, die nicht
durch szenische Interpretationen gest�rt werden; von Incentive-Repr�sentanten,
die eine ungewohnte Show genie�en; von Fans der S�nger-Stars, die mit
gl�nzenden Augen ihre Lieblinge verg�ttern - da ist orkanartiger Beifall
das erwartete Resultat. Und dazu noch Wolfgang Wagner als Ehrengast! (frs)
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