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ERSTKLASSIGE JEANNE
In Arthur Honeggers (Musik) und Paul
Claudels (Text) "Jeanne d'Arc au b�cher" liegt die gro�e Herausforderung
der Regie darin, die elf Szenen des Dramas, die teilweise v�llig unterschiedliche
musikalische Stile aufweisen (unter anderem Jazz, Gregorianik und barocke
T�nze), durch die szenische Darstellung sinnvoll zu verbinden. Dies gelingt
in Dortmund in erster Linie durch die fortw�hrende Pr�senz der Johanna,
deren symbolischer Scheiterhaufen noch �ber Chor und Orchester platziert
ist, alles zusammen in einer wohldurchdachten symmetrischen Raumkonstellation
(Tomas K�rner). Doch leider hat die Inszenierung Heinz-Lukas Kindermanns
auch Momente, in denen eine logische Verbindung der einzelnen Bilder nicht
offensichtlich wird.
Dieser Effekt wird verst�rkt durch eine sehr fragw�rdige Kost�mwahl (Carola
Vollath). Nat�rlich m�ssen nicht alle Akteure die gleiche Kleidung in
abgewandelter Form tragen. Doch hatte man hier oft das Gef�hl, mit Kost�men
aus v�llig verschiedenen Produktionen konfrontiert zu sein.
Sowohl die Sprechrollen als auch die Gesangspartien waren allesamt erstklassig
disponiert. Julia Stemberger verk�rperte dabei die tragende (und tragische)
Rolle der Jeanne zweifellos herausragend. Deren exzellentes Ausdrucksverm�gen
w�re sicherlich auch ohne Verst�rkung der Stimme zum Tragen gekommen.
Warum man einen Ren� Kollo f�r eine Sprechrolle (so gut diese auch vorgetragen
wurde) engagieren muss, bleibt jedoch ein R�tsel.
Will Humburg hatte nicht nur das hervorragende Symphonieorchester der
Stadt M�nster bestens im Griff, sondern auch die Leitung des gesamten
musikalischen Geschehens, wo der eine oder andere S�nger auch schon mal
aus dem hinteren Teil des Konzertsaales zu h�ren war. Eine souver�ne Leistung
erbrachten schlie�lich auch die beiden Ch�re (M�dchen- und Knabenchor
der Chorakademie am Konzerthaus Dortmund, Friedrich Spee Chor). Dass der
Chor sich zudem noch aufgrund einer etwas kuriosen Regieidee st�ndig zur
Musik bewegen musste, wirkte zeitweise ein wenig deplaziert.
Das Publikum, welches den Konzertsaal wieder einmal nahezu vollst�ndig
f�llte, sparte am Ende nicht mit dem verdienten Beifall. (cd)
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