Rezensionen     Kommentare     News     Backstage     Befragung     Links     Kontakt     Impressum    Wir über uns
     

Fakten zur Aufführung 

NABUCCO
(Giuseppe Verdi)
7. März 2004

Theater Dortmund

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Ohne Überraschungen

Die Erwartungen waren sicherlich gro�, und mit dem Heben des ersten Vorhanges schienen diese auch vollauf erf�llt zu werden. Ergreifend der erste Auftritt des Chores als geschundenes Volk der Hebr�er, dem es gelang, sowohl Leid als auch Hoffnung Israels in ihren Stimmen widerspiegeln zu lassen. Granville Walker ist es innerhalb kurzer Zeit wahrlich gelungen, den Chor- und Extrachor am Theater Dortmund zu einer leistungs- und vor allem auch in der Gestik ausdrucksstarken Einheit zu formen.

Im Anschluss daran konnten die ersten Auftritte der Solisten nur blass ausfallen. Alexander Teliga gefiel als Zaccaria, der seine Partie sicher und solide vorbrachte, dem es aber nicht gelang, auf dem H�hepunkt des Leidens Israels das "lodernde Feuer" des standhaften Hohepriesters auch in seiner Stimme zum Ausdruck zu bringen. Charles Kim als tragikomischer Ismaele und Ute D�ring als m�rtyrerhafte Fenena konnten sich selten gegen das phasenweise zu laut agierende Orchester der Dortmunder Philharmoniker durchsetzen. Herausragend hingegen Carter Scott als herrlich b�se Abigaille (provokant aufreizend kost�miert von Ulli Kremer). Beinah fauchende und zischende Koloraturen in Momenten der Rage wie auch die anr�hrend zerrissene Arie in der Einsamkeit ihrer Grotte (gro�artig durch das B�hnenbild Andreas Wilkens' unterst�tzt) verstand sie es, die Tragik ihrer zwiegespaltenen Rolle bis zum Schluss meisterhaft umzusetzen. Auch B�la Perencz' Darstellung des Nabucco steigerte sich best�ndig mit der Dramatik seiner Rolle, die zu Beginn des vierten Teils in der Einsamkeit seiner Bekehrung ihren ergreifenden H�hepunkt fand.

So wurde alles in allem ein kurzweiliger Abend geboten, der Verdi in souver�n gewohnter Manier pr�sentierte. Nach �berraschenden Einf�llen oder �bertragungen auf die gegenw�rtig noch immer aktuelle Thematik suchte man in der Inszenierung Heinz Lukas-Kindermanns jedoch vergeblich, was ihm vereinzelte Buh-Rufe des ansonsten artig applaudierenden Premieren-Publikums eintrug. Einzig das gewohnt liebevoll-informativ gestaltete Programmheft verwies durch Bilder bewaffneter Soldaten und st�rzende Stalin-Statuen darauf, dass die Geschichte der Unterdr�ckung der V�lker nicht mit dem letzten Vorhang endete. (jan)