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Persiflage
Adolphe Adams Komische Oper wird in Dortmund unter Patrick Bialdygas phantasievoller
Regie - mit ebenso "witzigen" B�hnenbildern und Kost�men von Sebastian
Stiebert - zu einer Persiflage auf die skurrilen TV-Gerichtsshows, auf
das "Volkstheater", auf das Opern-Getue.
Leider findet das albern-lustige Geschehen nicht den Focus der Komik.
Das mag an der anarchronistischen Bigamie-Geschichte des vom sangesfreudigen
Kleinstadt-Hallodri zum Pariser Opern-Star avancierten Postillon liegen,
das liegt aber auch an der fehlenden z�ndenden Idee der Regie, die �ber
das immanente Ironisieren hinausgeht.
Dazu kommt, dass Jeff Martin der Idealisierung des Tenors stimmlich nicht
gerecht wird; bei beiden Bravur-Arien versagt dem sympathischen S�nger
im entscheidenden Moment die Stimme; damit fehlt der lapidaren Handlung
die zwingende Brillanz. Eun-Joo Park hat wenig Gelegenheit, ihre Koloraturen
zum Leuchten zu bringen; Andreas Becker spielt und singt den klassischen
Opern-Bass-Buffo, die �brigen Solisten und der spiel- und stimmstarke
Chor (Granville Walter) leisten ihr Bestes - doch Begeisterung will nicht
aufkommen. Gleiches gilt f�r das Orchester (unter Timor Oliver Chadik):
munter aufspielend, aber ohne letzten thrill.
Teile des Publikums am�sierten sich k�stlich, lie�en aber auch operngem��e
Begeisterung vermissen: die Opern-Petitesse wird als Gelegenheits-Unterhaltung
akzeptiert. (frs) |
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